VUCA Welt: Definition, Folgen & Tipps

von | 08.10.2024

Erfolg in einer schnelllebigen Welt

Die (Unternehmens-)Welt ist geprägt von Veränderungen und neuen Herausforderungen. Ein aktuelles Beispiel: Der Einsatz von KI. Die Entwicklung ist bisher noch nicht ganz klar. Wie wird uns dieses Thema in Zukunft begleiten? Stetig und schnell entwickelt sich die Welt weiter, sie wird immer komplexer und stellt Unternehmen und Führungskräfte vor Konflikte. Wie ist es da möglich, mitzuhalten?

Für diese Entwicklung gibt es einen Begriff, der diese Merkmale zusammenfasst: VUCA. Wofür VUCA steht und wie Du Dich in der VUCA-Welt zurechtfindest, erfährst Du hier in diesem Artikel.

  1. Definition: Was bedeutet VUCA?
  2. Folgen für die Arbeitswelt
  3. Welche Kompetenzen brauchst Du in der VUCA-Welt?
  4. Die Antwort auf VUCA
  5. Beispiele für VUCA
  6. Update: Bani vs VUCA
  7. Fazit: Zurechtfinden in der VUCA-Welt
Zwei "One Way"-Schilder zeigen in unterschiedliche Richtungen

Die Veränderung in der VUCA Welt sind schwer vorhersehbar

1. Definition: Was bedeutet VUCA?

Der Begriff „VUCA“ (oder Deutsch: VUKA) entstand in den 1990er Jahren und beschrieb die sich immer schneller verändernden Welt nach Ende des Kalten Krieges. Übertragen auf die Arbeitswelt soll VUCA die neuen Bedingungen und Herausforderungen einer globalisierten, digitalisierten und modernen Welt skizzieren. Dazu zählen auch die Werte und Veränderungen der New Work. In diesem Zusammenhang wird auch von einer VUCA-Welt gesprochen.

Wofür genau steht VUCA?

  • Volatility (Unbeständigkeit)
  • Uncertainty (Unsicherheit)
  • Complexity (Komplexität)
  • Ambiguity (Uneindeutigkeit)

Woher stammt der Begriff „VUCA“?
Wie der Begriff wirklich entstand und wer ihn erfunden hat, ist bis heute nicht ganz klar. Einige behaupten der begriff entstand am United States Army War College (USAWC), während andere meinen das Prinzip wurde bereits 1985 von Burton Nanus und Warren Bennis in ihrem Buch „Leaders: Strategies for taking charge“ beschrieben.

Was steckt hinter dem VUCA-Akronym?

Das Wort VUCA ist ein Akronym. Jeder Buchstabe steht hierbei für ein eigenes Wort und eine eigene herasuforderung. Das ist die genau Bedeutung:

Volatility

Volatility, auf deutsch Volatilität also Unbeständigkeit, meint den sich rasant verändernden Markt und die Kundschaft. Von Tag zu Tag kann das Bild hier ganz anders aussehen, wodurch es schwierig ist, Prognosen zu machen.

Uncertainty

Uncertainty beschreibt die aus der Unbeständigkeit entstehende Unsicherheit. Langfristige Planung fällt schwer, da immer wieder neue Veränderungen auftreten. Dies verunsichert und die Hemmung, neue Dinge umzusetzen, ist höher.

Complexity

Complexity, auf deutsch Komplexität, meint die neuen Vernetzungen aufgrund von Globalisierung und Digitalisierung. Der übermäßige Informationsfluss erschwert es zudem, den Überblick zu behalten.

Ambiguity

Ambiguity (deutsch: Ambiguität) kann mit Uneindeutigkeit oder auch als Mehrdeutigkeit übersetzt werden und bezieht sich auf die Fülle an Informationen durch eine höhere Komplexität, die sich häufig widersprechen und es somit schwieriger macht, Lösungen zu finden.

2. Folgen für die Arbeitswelt

Die in dem VUCA-Modell beschriebenen Punkte erschweren es Unternehmen zu planen, Projekte umzusetzen und Entscheidungen zu treffen. Doch welche Folgen zieht das nach sich?

Zum einen heißt das, dass es schwieriger wird, die Marktentwicklung vorherzusagen. Die VUCA-Welt ist unbeständig. Auf dem Arbeitsmarkt kann das zum Beispiel heißen, dass neue Berufsfelder entstehen und somit auch neue Anforderungen. Auch wenn das nicht unbedingt nachteilig ist, kann es zu einer verschwimmenden Grenze zwischen den Branchen kommen. Dadurch ist es deutlich mühsamer, einen Platz in der Unternehmenswelt zu finden.

Ein zusätzliches Problem: Die Kundenbindung. Durch mehr Konkurrenz und ständig neu entstehende Unternehmen ist es schwieriger, die Kundschaft zu behalten. Unternehmen und Mitarbeitende müssen sich mit moderner Unternehmensführung beschäftigen und mehr Agilität in ihr Management bringen.

Durch die Globalisierung entstehen zudem immer neue Verknüpfungen von hoher Komplexität, von denen profitiert wird, die es aber schwieriger macht, rechtliche Rahmenbedingungen zu etablieren. Zudem können dadurch Abhängigkeiten entstehen. Durch ineinander verzahnte Prozesse und Zusammenhänge ist es außerdem sehr kompliziert, wenn nicht sogar unmöglich, Ursache-Wirkung-Zusammenhänge zu finden.

Eine Person hält eine Glaskugel in der Hand, in der sich die Umgebung kopfüber spiegelt

VUCA stellt die Arbeitswelt auf den Kopf

3. Welche Kompetenzen brauchst Du in der VUCA-Welt?

Um sich in dieser schnell wandelnden Welt zurechtzufinden und bestehen zu bleiben, ist es wichtig, sich daran anzupassen. Doch welche Fähigkeiten werden benötigt, um die Herausforderungen zu meistern? Welche Strategie sollte befolgt werden?

Mutiges Vorangehen

Eine wichtige Eigenschaft ist Mut. Auch wenn sich die Situation auf dem Markt schnell ändern kann, Rahmenbedingungen schwanken und Unsicherheit herrscht, ist es trotzdem nötig, Pläne zu entwickeln und umzusetzen. Hier heißt es also mit positiven Vorbild voranzugehen. Denn gerade Leadership sollte inspirieren und motivieren.

Resilienz und Akzeptanz

Für die Umsetzung neuer Strategien braucht es auch Akzeptanz – schließlich ist es nicht möglich, den Wandel der Arbeitswelt aufzuhalten. Diese führt dazu, dass sich auf Lösungen und ein Vorankommen konzentriert werden kann. Diese Anpassungsfähigkeit (oder auch: Resilienz) ist wichtig, um auf Probleme und Veränderungen reagieren zu können.

Aus Fehlern lernen

Ein weiterer Faktor ist eine offene Fehlerkultur. Fehler dürfen und sollten sogar gemacht werden, um sich weiterzuentwickeln und daraus zu lernen. So können neue Chancen entstehen. Generell sollte Wissen immer geteilt werden. Dafür eignen sich gemischte Teams besonders gut. Dabei können alle von dem Fachwissen anderer profitieren.

Sicherheit vermitteln

Auch für die Mitarbeitenden ist die Situation unsicher, daher sollten Teamleader ihrem Team genug Stabilität vermitteln. Vertrauen im Team fördert die Zusammenarbeit und verbessert so die Ergebnisse. Eine Führungsperson an der sich die Mitarbeitenden orientieren können vermittelt Sicherheit und reduziert Stress.

4. Die Antwort auf VUCA

Die oben genannten Eigenschaften helfen dabei, sich der VUCA-Welt anzupassen und darin einen Platz zu finden. Doch was genau ist die Antwort auf VUCA?

Die Lösung, um die Herausforderungen der VUCA-Welt zu meistern, ist ebenfalls VUCA. Wie soll das denn gehen? Ganz einfach: VUCA bedeutet in diesem Fall nämlich etwas ganz anderes. Die Buchstaben des Akronyms bleiben bestehen, verändern jedoch ihre Bedeutung. Diesmal steht VUCA für:

  • Vision (Vision)
  • Understanding (Verstehen)
  • Clarity (Klarheit)
  • Agility (Agilität)

Vision

Eine gemeinsame Vision oder auch ein Ziel des Unternehmens ist wichtig. Dies soll die Richtung des Unternehmens vorgeben und Struktur in die Unsicherheit der VUCA-Welt bringen. Unternehmensziele sollten immer transparent vom Management und der Führung kommuniziert werden, damit den Beschäftigten Orientierung gegeben und die Unsicherheit genommen wird. Gemeinsam kann nach agilen Lösungen für die Organisation geschaut werden.

Understanding

Warum mache ich das eigentlich? Diese Frage solltest Du Dir beantworten können. Der eigene Arbeitsanteil ist Teil des großen Ganzen und muss allen Beschäftigten verdeutlicht werden. Das sorgt nicht nur für Motivation, sondern hilft dabei, Zusammenhänge besser zu verstehen.

Clarity

Klarheit heißt in diesem Fall Fokus. Hier stellst Du Dir Fragen wie: Wo setzt Du Prioritäten? Diese sollten transparent kommuniziert werden und somit für alle Beschäftigten klar und verständlich sein.

Agility

Um zudem angemessen auf Situationen zu reagieren, braucht es außerdem Agilität. Dazu müssen alte Strukturen aufgebrochen und Hierarchien abgeschafft werden, damit Unternehmen schneller handeln können. Dafür eignet sich ein agiler und situativer Führungsstil. Da hierbei große Veränderungen passieren, lautet das Schlüsselwort: Changemanagement.

Zu mehr Flexibilität kann auch das ortsunabhängige Arbeiten gehören. Egal ob mobiles Arbeiten, Remote Work oder im Homeoffice – ohne festen Arbeitsplatz arbeiten die Mitarbeitenden selbständiger und tragen so zur Unternehmensagilität bei.

Mehrere Personen geben sich die Faust im Kreis

Der Austausch von Wissen ist der Schlüssel zum Erfolg

5. Beispiele für VUCA

Die Auswirkungen der VUCA-Welt umgeben uns tagtäglich. Manchmal fällt es auf, manchmal nicht. Wir haben Dir im Folgenden ein paar Beispiele aufgelistet.

Corona-Pandemie

Der Beginn der Corona-Pandemie zeigt die Nachteile einer globalisierten und vernetzten Welt auf. Das Virus konnte sich rapide schnell übertragen und verbreiten. Auch die Folgen für die Wirtschaft waren schwerwiegend: Lieferengpässe, Knappheit von den wichtigsten Hygieneartikeln wie Masken und Desinfektionsmittel in Krankenhäusern – die Welt kam nicht hinterher. Die Welt stand von heute auf morgen vor neuen Gegebenheiten. Jeden Tag veränderte sich die Situation.

Gleichzeitig fand ein positiver Wandel in der Arbeitswelt statt. Videokonferenzen statt Meetings vor Ort, die Diskussion um Pflegeberufe und ihre Wichtigkeit sind ein paar Trends in der Arbeitswelt, die dadurch angestoßen wurden.

Ukraine-Krieg

Ein weiteres Ereignis, das die wirtschaftlichen Verknüpfungen und Abhängigkeiten aufzeigt, ist der Ukraine-Krieg. Neben einer großen Fluchtbewegung kam es ebenfalls zu Lieferengpässen und die Energiekrise schien unausweichlich. Die Situation am Weltmarkt war sehr angespannt, die Entwicklungen waren unklar. Schnell mussten Lösungen gefunden und Risiken abgewogen werden, um die Situation zu entschärfen.

Entwicklung der Telefone

Während Telefone früher jahrelang genutzt werden konnten, entwickelt sich der Markt heutzutage so schnell weiter, dass die neuen Smartphones schon nach wenigen Monaten “veraltet” sind. Die Technologie entwickelt sich gerade in dieser Branche rasant weiter und wird von ein paar Firmen dominiert. Neue Features werden rasant entwickelt und ein Mithalten ist gerade für kleinere Firmen kaum machbar.

6. Was sind VUCA und BANI?

Da das VUCA-Modell schon ein paar Jahre alt ist, stellt sich die Frage, wie aktuell es noch ist. Auch wenn das Modell grundsätzlich noch angewendet werden kann, gibt es doch ein neueres, erweitertes Modell, welches weitere Herausforderungen abbildet: BANI.

BANI ist ebenfalls ein Akronym und repräsentiert:

  • Brittle (dt. brüchig): Strukturen, die nicht flexibel genug sind, sind brüchig. Ein Merkmal dafür kann eine hohe Fluktuationsrate sein. Nach außen hin kann ein Unternehmen zwar erfolgreich wirken, im Inneren bröckelt es allerdings.
  • Anxious (ängstlich): Entscheidungen zu treffen fällt vielen Menschen schwer, besonders aber in einer unsicheren Marktsituation, wenn dabei der Erfolg des Unternehmens auf dem Spiel steht. Das kann dazu führen, dass Entscheidungen immer wieder aufgeschoben werden.
  • Non-linear (nicht linear): Der Zusammenhang von Ursache und Wirkung kann immer schwerer nachvollzogen werden. Änderungen und Entscheidungen können unvorhersehbare Folgen nach sich ziehen, daher herrscht Ungewissheit, die Vermeidung mit sich bringt.
  • Incomprehensible (unverständlich): Die Masse an Informationen, die Anzahl der Möglichkeiten kann chaotisch und unübersichtlich wirken. Die Herausforderung ist, den Überblick zu behalten und relevante Themen herauszufiltern.

Auch wenn das BANI-Modell neuer ist und die Welt mittlerweile besser erklären und beschreiben kann, ist es von Vorteil beide Modelle zu kennen. Zudem überschneiden sich die beiden in einigen Punkten. Das VUCA-Modell ist also weiterhin eine gute Grundlage.

7. Fazit: Zurechtfinden in der VUCA-Welt

Die heutige Zeit ist sehr wandelbar – alles entwickelt sich rasant weiter und oft kommen Unternehmen nicht hinterher. Um sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen, Unsicherheiten zu überwinden und die Komplexität der Situation zu verstehen, eignet sich das VUCA-Modell.

Mit VUCA werden die Herausforderungen aufgezeigt und Hindernisse konkret benannt. Gleichzeitig liefert VUCA aber auch die Antwort darauf. Was dabei vor allem heraussticht, ist der Faktor Flexibilität. Unternehmen müssen flexibler werden, wenn sie in der VUCA-Welt bestehen bleiben wollen. Für eine weitere Beschäftigung mit der aktuellen Situation ist zudem das BANI-Modell eine passende Ergänzung.

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Sarah Rasch

recherchiert für den factro Blog und schreibt Artikel über die neusten Entwicklungen im Bereich Projektmanagement.