Experten teilen ihr Know-How
Unsere Interview-Reihe “Fünf Fragen an” geht heute in die nächste Runde. Hier stehen Experten zu den Themen “Collaboration”, “digitale Zusammenarbeit” und “New Work” Rede und Antwort mit Tipps, Erfahrungen und einem Blick in die Zukunft.
Heute im Gespräch: Christian Dürk. Er ist der Vorstand des Unternehmens Corivus und lädt regelmäßig Gäste in seinen Podcast „Projektmanagement im Glas“ ein.
factro: Was sind für Dich die entscheidenden Mehrwerte digitaler Zusammenarbeit? Warum sollten Unternehmen und Organisationen dieses Thema besser sofort als später angehen?
Christian Dürk: Also aus meiner Sicht ist der größte Vorteil, dass man sehr effizient und schnell zusammenarbeiten kann. Man kann Arbeitsabläufe genau festlegen, so wie wir es gerade tun. Es besteht die Möglichkeit, sich auf einer guten Ebene digital auszutauschen, was zu erheblichen Einsparungen – z.B. bei Reisekosten – führt. Das ist für mich ein Grund, warum man damit schnell beginnen sollte, falls man es noch nicht getan hat.
factro: Wenn ich Teamarbeit digitalisieren möchte, komme ich an Tools und Apps nicht vorbei. Worauf muss ich bei der Auswahl der richtigen Lösungen besonders achten? Was ist nur Kosmetik?
Christian Dürk: Ich denke, das entscheidende Kriterium für ein Tool zur digitalen Zusammenarbeit ist die Benutzerfreundlichkeit. Es sollte Spaß machen, damit zu arbeiten, besonders für mehrere Teammitglieder gleichzeitig. Es muss leistungsstark sein und keinerlei Verzögerungen aufweisen. Der Arbeitsfluss, den man normalerweise in einem Meeting hat, sollte erhalten bleiben. Kurz gesagt, es sollte einfach Spaß machen, damit zu arbeiten. Es geht immer um das digitale Erlebnis, das wir mit den Tools haben.
factro: Inwiefern verändert die Integration von digitalen Tools die Zusammenarbeit im Team verändert?
Christian Dürk: Ein großer Vorteil, besonders wenn ich an die Nutzung von Tools zur Zusammenarbeit denke: Die Dokumentation erfolgt direkt während der Arbeit. Wenn beispielsweise in einem Workshop digitale Tools verwendet werden, kann jeder direkt mitarbeiten und Gedanken verschriftlichen, was normalerweise mühsam durch verschiedene Methoden im Workshop geschehen würde, wie zum Beispiel Brainstorming oder das Festhalten von Ergebnissen. Dieser Prozess wird bei der digitalen Zusammenarbeit kombiniert, und das ist für mich ein bedeutender Aspekt.
factro: Kein Tool ersetzt ein starkes Team. Wo stößt Software an Grenzen?
Christian Dürk: Für mich dreht sich das Thema hauptsächlich um soziale Interaktion. Es gibt viele Methoden und Instrumente, die man versucht, virtuell umzusetzen. Ein Beispiel dafür ist ein Workshop, den wir organisiert hatten und der persönlich stattfinden sollte. Im Vorfeld haben wir tatsächlich eine Kiste verschickt und gemeinsam vor dem Bildschirm den Inhalt ausgepackt. Wir haben zusammen Brot aus der Pfalz gegessen, mit Leberwurst bestrichen und versucht, eine Sauce zuzubereiten.
Es war ein nettes Gimmick, aber es ersetzt nicht die persönlichen Interaktionen, die neben den Meetings stattfinden. Digitale Meetings und Austausch sind effizient und zielführend, aber sie bieten nicht das, was außerhalb der eigentlichen Besprechungen passiert. Gespräche am Kaffeeautomaten oder der gemeinsame Weg zum Besprechungsraum funktionieren nicht in digitalen Meetings, zumindest habe ich das noch nicht erlebt.
factro: Was macht einen Digital Leader aus und welche Kompetenzen muss er/sie mitbringen oder entwickeln?
Christian Dürk: Ein Digital Leader sollte offen sein für verschiedene Instrumente und Methoden, die die digitale Zusammenarbeit unterstützen und fördern. Hier spreche ich bewusst von Instrumenten wie Tools, Software oder anderen Hilfsmitteln zur Zusammenarbeit sowie von Methoden. Diese müssen entsprechend angepasst und adaptiert werden, um in der digitalen Welt effektiv zu funktionieren. Es ist wichtig, sowohl die Möglichkeiten als auch die Grenzen zu kennen und bewusst zwischen digitalen und persönlichen Interaktionen zu wechseln. Manchmal ist es notwendig, sich persönlich zu treffen, um dann wieder digital arbeiten zu können. Regelmäßige Treffen, wie wir sie in unserem Unternehmen haben, ermöglichen es uns, sowohl persönlich als auch digital effektiv zu arbeiten, je nach Bedarf.
Über Christian Dürk:
Christian Dürk ist Vorstand und Mitarbeiter der ersten Stunde in der Corivus AG. Der Wirtschaftsingenieur hat mehr als 20 Jahre Erfahrung im Management komplexer IT- und Organisationsprojekte. Sein besonderes Steckenpferd ist der Spagat zwischen kurzfristigem Drehen eines Projekts und seiner langfristigen Organisation – insbesondere einer zukunftsfähigen Personalplanung, die das dauerhafte Funktionieren eines Bereichs sichert. Er lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern an der Weinstraße.