Finde den richtigen Fühungsstil
Welchen Einfluss hat die Art der Führung auf den Erfolg eines Unternehmens? Die Frage scheint zwar auf den ersten Blick einfach zu sein, der richtige Führungsstil ist aber in jedem Unternehmen ein essentielles Thema.
Denn die Art, wie eine Führungskraft leitet, prägt die Arbeitsweise des gesamten Teams. Nicht nur die Motivation und Leistung der einzelnen Mitarbeitenden wird beeinflusst, sondern auch der langfristige Erfolg eines Unternehmens.
Wir zeigen Dir insgesamt sieben Führungsstile, die Du auf jeden Fall kennen solltest und die sowohl für angehende, als auch für erfahrene Führungskräfte relevant sind. Denn ein tiefgehendes Verständnis der Führungsstile kann nicht nur die Arbeitsatmosphäre verbessern, sondern auch die Effektivität der Führungskräfte steigern.
- Definition – Führungsstile einfach erklärt
- Welche Führungsstile gibt es?
- Alle Vorteile und Nachteile auf einen Blick
- Situativer Führungsstil – modern Mitarbeitende leiten
- Managerial Grid – Blake und Mouton
- Gruppenbezogener Führungsstil
- Rollen einer Führungskraft
1. Definition – Führungsstile einfach erklärt
Bei den verschiedenen Führungsstilen handelt es sich um charakteristische Ansätze und Verhaltensweisen, die in Führungspositionen angewendet, um Teams und Organisationen zu leiten. Diese Stile repräsentieren die Art wie Führungskräfte Entscheidungen treffen, Kommunikation im Team gestalten, Mitarbeitermotiviation gesteigert und Konflikte bewältigen.
Im Wesentlichen spiegeln die Stile die Persönlichkeit, die Werte und die Philosophie der Führungskräfte wider und beeinflussen die Arbeitsatmosphäre und Dynamik in einem Unternehmen. Dabei gibt es Vor- und Nachteile, die in unterschiedlichen Situationen und Kontexten angemessen sind.
Daher ist ein fundiertes Verständnis Arten entscheidend, um als Führungskraft ein Team effektiv zu führen und das volle Potenzial der Mitglieder und des Unternehmens auszuschöpfen. Die Mitarbeiterführung ist demnach relevant für langfristigen Fortschritt.
Bedeutung von Führungsstilen im Unternehmen
Die Bedeutung der Führungsskills innerhalb einer Organisation spiegelt sich auf vielen Ebenen wider. Wie gerade schon erwähnt, hat der Stil der Führungsperson großen Einfluss auf die Arbeitsatmosphäre, die Dynamik und den Umgang mit Konflikten eines Unternehmens.
Eine effektive Unternehmensführung stärkt die Leistungsfähigkeit von Projektteams und auch die langfristigen Ziele werden besser erreicht. Der Stil sollte demnach jeder Situation angepasst werden und die Tragweite der Wahl immer beachtet werden. Den Angestellte werden von der Art der Personalführung maßgeblich beeinflusst.
2. Welche Führungsstile gibt es?
Wenn man sich mit den verschiedenen Führungsstilen beschäftigt, stößt man als erstes auf die Forschungen von Kurt Lewin und Max Weber.
Lewin war ein Pionier der Sozialpsychologie und trug maßgeblich zur Entwicklung von Führungsstilen bei. Er unterschied zwischen autoritärer, demokratischer und laissez-faire Führung. Auf der anderen Seite brachte Max Weber, ein renommierter Soziologe, die Idee der bürokratischen Führung ins Spiel, die bis heute einen wichtigen Platz in der Organisationsforschung einnimmt.
Drei Führungsstile nach Kurt Lewin
Die von Kurt Lewin entwickelten Führungsstile gelten heute als die „klassischen Führungsstile”. Er unterscheidet drei verschiedenen Arten:
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Autoritärer Führungsstil:
Bei diesem Stil der Führung gibt es eine klare Befehlskette, denn eine Führungskraft führt von oben herab. Die Führungsetage delegiert Aufgaben an Projekt- und Abteilungsleiter, die wiederum weiter delegiert werden an ausführende Personen. Dabei ist der Einfluss der Mitarbeitenden sehr gering und auch die kreative Freiheit sowie Eigeninitiative ist kaum vorhanden. Bei dieser Führung entsteht die Erwartung, dass Aufgaben ohne Diskussion erledigt werden.
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Kooperativer Führungsstil:
Der kooperative Führungsstil hingegen zeichnet sich dadurch aus, dass Mitarbeitende aktiv in Entscheidungsprozesse mit einbezogen werden. Hier findet eine Zusammenarbeit der Teammitglieder und der Führungskräfte statt. Es wird Wertschätzung entgegengebracht und Kreativität gefördert.
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Laissez-Faire Führungsstil:
Diese Art der Führung gibt den Mitarbeitenden vollkommene Freiheit, Entscheidungen im Team zu treffen. Die Führungsperson tritt hier in den Hintergrund und steht eher nur beratend zur Seite. Es gibt wenig Kontrolle.
Drei Führungsstile nach Max Weber
Auch Max Weber hat sich mit den verschiedenen Formen von Führung auseinandergesetzt und unterscheidet zwischen weiteren vier Führungsstilen:
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Patriarchalischer & Autokratischer Führungsstil:
Der patriarchalische sowie der autokratische Führungsstil ähneln in einigen Punkten dem autoritären Führungsstil, haben aber den Unterschied, dass Anweisungen und Entscheidungen von einer einzigen Führungsperson getroffen werden. Auch haben Mitarbeitende nur wenig Mitspracherecht.
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Bürokratischer Führungsstil:
Die übergeordnete Rolle spielt bei dieser Führungsform die Organisationsstruktur. Klare Regeln, genaue Protokolle und Richtlinien stellen die Grundlage für Entscheidungen der Führungskräfte dar. Aufgaben werden nach festgelegten Prozessen bearbeitet. Das bedeutet gleichzeitig, dass Führungskräfte – wie das Team auch – nur sehr wenig Spielraum für ihre Handlungen haben.
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Charismatischer Führungsstil:
Dieser Führungsstil zeichnet sich vor allem durch die charismatische Persönlichkeit der Führungskraft aus, welche eine starke Anziehungskraft auf ihre Mitarbeitenden ausübt. Merkmale dieses Stils sind Charisma, Inspiration und eine klare Vision. Charismatische Führungspersonen können ihre Mitarbeitenden inspirieren und Teams motivieren, durch eine visionäre Zukunft und eine leidenschaftliche Überzeugung für diese Vision.
3. Alle Vorteile und Nachteile im Überblick
Jeder dieser Führungsstile hat seine eigenen Vorteile, aber auch Nachteile, die man auf dem Schirm haben sollte.
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4. Situativer Führungsstil – modern Teams leiten
Der Situative Führungsstil verfolgt das Ziel, dass Führungskräfte ihre Art der Führung individuell verschiedenen Situationen und Mitarbeitenden anpassen, ohne generelle Vorgaben. Hier ist die größte Herausforderung, den passenden Führungsstil der Situation und de Mitarbeitenden entsprechend anzupassen und auszuwählen. Dieser Ansatz stammt von den Verhaltensforschern Paul Hersay und Ken Blanchard.
Die Situative Führung bezieht alle Führungsstile mit ein und geht davon aus, dass es keinen universellen Führungsstil gibt. Alle Arten die Mitarbeitenden zu führen, haben ihre Berechtigung und sollten klug an die Situationen angepasst werden. Um den Situativen Führungsstil zu leben, muss eine Führungskraft auf zwei Kriterien besonders achten – und zwar:
- die äußeren Gegebenheiten und den allgemeinen Kontext der Situation
- Persönlichkeit und individuelle fachliche Kompetenz der jeweiligen Person
Vier Stufen der Situativen Führung
Das Modell ist in vier Reifegraden unterteilt, zwischen denen eine Führungskraft im Umgang mit Mitarbeitenden wählen kann.
- Reifegrad: Delegieren, anweisen & evaluieren
- Reifegrad: Coachen, begründen & motivieren
- Reifegrad: Unterstützen & integrieren
- Reifegrad: Vertrauen & übergeben
Wenn Dich das Thema „Situative Führung“ interessiert, dann schau gerne bei unserem Blogartikel zu diesem Thema vorbei. Dort erhältst Du nochmal einen tieferen Einblick und auch die Reifegrade ausführlich erklärt und wie diesen zu einem positiven Arbeitsklima beiträgt.
Zum Artikel: Situative Führung.
New Leadership – Führung individuell anpassen
Eine feste Definition von „New Leadership“ im Detail gibt es nicht. Es vereint eher viele verschiedenen Prinzipien und Führungsstile. Von Agile Leadership bis hin zum Positive Leadership sind zahlreiche Ansätze der Führung vereint. Beim New Leadership wird der Fokus speziell auf die Bedürfnisse und Weiterentwicklung der Mitarbeitenden gelegt. Das Konzept soll die Zusammenarbeit, das Teamwork aber auch Eigenverantwortung und Partizipation der Mitarbeitenden stärken.
Auch die Themen BANI- und VUCA-Welt werden bei diesem Führungsstil in den Vordergrund gelenkt.
5. Managerial Grid – Blake und Mouton
Das Verhaltensgitter nach Blake und Mouton, oder auch Grid-Modell, stellt die verschiedenen Anforderungen und Ausprägungen von Führungsstilen dar und deren Abhängigkeiten zueinander. Durch das Gitter werden die polaren Gegensätze zwischen der Mitarbeiterorientierung und der Aufgabenorientierung aufgezeigt.
Das zweidimensionale Gitterschema besteht aus neun vertikalen und neun horizontalen Linien. Die Eckpunkte und den Mittelpunkten bilden in diesem Verhaltensgitter die typischen Führungsstile dar. Das Gitter dient als Grundlage für Vorgesetzte, um den eigenen Führungsstil zu reflektieren. Denn die Führungsstile ist oft eine eher unterbewusstes Verhaltensmuster.
Genau wie bei der situativen Führung, zeigt das Gitter die Wirkung der einzelnen Führungsstile, die auch bewusst situativ angewendet werden. Dies ist für das gesamte Team wichtig, damit das Management optimal führen kann.
6. Gruppenbezogener Führungsstil
Der Gruppenbezogene Führungsstil nach Horst-Joachim Rahn, stellt die Gruppendynamik der Mitarbeitenden in den Vordergrund und betont, dass alle Angestellten individuelle Bedürfnisse haben und die Vorgesetzten auf dieser Basis verschiedene Führungsstile bevorzugen. Diese Art der Führung ähnelt sehr der Situativen Führung.
Die Führungskraft sollte Mitarbeitende abhängig von ihrer Persönlichkeit, ihrem Verhaltens, ihrer Vorgehensweise und ihrem ansehen in der Gruppe oder dem Team wählen. Der gruppenbezogene Führungsstil wird nochmals zwischen weiteren Stilen unterschieden:
- Integrierender Führungsstil
- Bremsender Führungsstil
- Wertschätzender Führungsstil
- Ermutigender Führungsstil
- Fördernder Führungsstil
- Anspornender Führungsstil
7. Rollen einer Führungskraft
Um ein Team optimal als Leader zu leiten, muss die Führungskraft in verschiedene Rollen schlüpfen können. Nur ist es möglich individuelle auf das Team einzugehen. Je nachdem in welcher Situation man sich befindet steht eine andere Rolle im Vordergrund. Beispiel für verschiedene Rollen sind:
- Mentor: In dieser Rolle fokussiert sich die Führungskraft auf das anleiten der Teammitgliede rund steht ihnen beratend zur Seite. Auch die induviduellen Stärken zu fördern ist eine Teil dieser Rolle.
- Koordinator: Als Leader bist Du zudem dafür verantwortlich immer auch alle Aufgaben im Überblick zu behalten. Nicht jeder Angestellt verfügt über ein hohes Maß an Selbstorganisation, wodurch der Vorgestetzu immer auch mit ein Auge auf die Aufgaben haben kann.
- Produzent: Als Produzent hast Du die Ergebnisse der Projekt im Blick und sorgst dafür, dass diese eingehalten werden.
Den geeigneten Führungsstil finden
Den eigenen Führungsstil zu kennen und zu verstehen, ist enorm wichtig, damit Du Deine Führungsskills und Fähigkeiten als Führungskraft verbessern kannst, auch als Digital Leader. Denn die Führung beeinflusst die Beziehung und das Verhalten deines Teams.
Führungsstile haben eine großen Einfluss auf das Management, die Mitarbeitenden und die Unternehmenskultur. Auch Entscheidungsfindungen können mit dem richtigen Führungsstil vorangetrieben werden.
Um Deinen Stil besser kennenzulernen, reflektiere Dich selbst in Deinem Verhalten oder hol Dir selbst einmal konstruktive Kritik ein. Vielleicht entdeckst Du auch bestimmte Verhaltensmuster bei Dir.