Experten teilen ihr Know-How
Unsere Interview-Reihe “Fünf Fragen an” geht heute in die nächste Runde. Hier stehen Experten zu den Themen “Collaboration”, “digitale Zusammenarbeit” und “New Work” Rede und Antwort mit Tipps, Erfahrungen und einem Blick in die Zukunft.
Heute im Gespräch: Fabian Scholz. Er ist bereits seit mehreren Jahren mit seiner Marketingagentur „ESY“ selbstständig. Zusätzlich ist er Dozent für Themen rund um SEO, Marketing und Design.
factro: Was ist für Dich New Work? Und was nicht?
Fabian Scholz: New Work definiert für mich eine neue Form, wie Arbeit wahrgenommen wird. Es geht nicht mehr darum, am Fließband Aufgaben abzuarbeiten, sondern seine persönlichen Werte und Vorstellung im Unternehmen und in der Gesellschaft zu verwirklichen. Es geht um Flexibilität, Kreativität und die Freiheit, in Jogginghosen zu arbeiten, ohne dass jemand fragt, ob ich gerade vom Joggen komme. Es ist der Glaube daran, dass Arbeit nicht nur ein Mittel zum Zweck ist, sondern auch eine Quelle der Erfüllung und des persönlichen Wachstums sein kann.
Was New Work definitiv nicht ist? Das ist wie ein endloses Meeting am Montagmorgen ohne Kaffee – steif, überholt und ein bisschen quälend. Es ist das Festhalten an starren Strukturen, das Übersehen von Work-Life-Balance und das Gefühl, dass Kreativität in einem 3×3 Meter großen Büro eingesperrt ist. Kurz gesagt, es ist alles, was sich anfühlt, als würde man versuchen, mit einem Faxgerät eine E-Mail zu senden.
factro: Welche Chancen bietet New Work für Unternehmen?
Fabian Scholz: New Work bietet für Unternehmen eine Fülle an Chancen. Wenn Arbeitgeber und Arbeitnehmer ein gleiches Wertetarget besitzen kann zusammen auf ein höheres Ziel hingearbeitet werden. Dabei steht vor allem die intrinsische Motivation (Ich mache etwas, weil ich es möchte) eine tragende Rolle. Dadurch verspreche ich mir als Arbeitgeber eine erhöhte Mitarbeiterbindung, mehr Innovationsdrang, Anpassungsfähigkeit am Markt und eine gesteigerte Produktivität.
factro: Was sind für Dich die entscheidenden und unmittelbaren Mehrwerte digitaler Zusammenarbeit? Warum sollten Unternehmen und Organisationen dieses Thema besser sofort als später angehen?
Fabian Scholz: Zunächst bringt die digitale Zusammenarbeit eine deutliche Effizienzsteigerung mit sich. Durch den Einsatz digitaler Tools wird die Kommunikation schneller und effektiver. Informationen fließen schneller, Entscheidungen werden rascher getroffen, und Prozesse werden insgesamt agiler.
Ein weiterer entscheidender Mehrwert ist die Flexibilität und Zugänglichkeit, die digitale Zusammenarbeit bietet. Teammitglieder können von überall aus arbeiten, was nicht nur die Work-Life-Balance verbessert, sondern auch die Möglichkeiten für kreatives und produktives Arbeiten erhöht.
Darüber hinaus führt digitale Zusammenarbeit zu spürbaren Kosteneinsparungen. Weniger Papierkram, weniger physische Meetings und geringere Reisekosten – all das summiert sich.
Die sofortige Umsetzung digitaler Zusammenarbeit ist für Unternehmen und Organisationen deshalb so wichtig, weil sie nicht nur die Effizienz und Produktivität steigert, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit in einer sich schnell verändernden Welt erhält. In einer Ära, in der Anpassungsfähigkeit und Schnelligkeit entscheidend sind, bietet die digitale Zusammenarbeit die notwendige Grundlage, um auf Veränderungen schnell reagieren zu können.
factro: Was ist Deiner Ansicht nach die größte Herausforderung bei der Umsetzung digitaler Zusammenarbeit?
Fabian Scholz: Kurz gesagt: Die menschliche Seele. Die Herausforderung besteht darin, eine Unternehmenskultur zu schaffen, die digitale Zusammenarbeit fördert und unterstützt. Dazu gehört die Schulung der Mitarbeiter im Umgang mit neuen Technologien, die Förderung von digitaler Etikette und das Schaffen eines Umfelds, in dem sich alle Mitarbeiter trotz der physischen Distanz verbunden und wertgeschätzt fühlen.
Die Balance zwischen Technologie und Menschlichkeit zu finden, ist entscheidend. Es geht nicht nur darum, die neuesten Tools zu haben, sondern auch darum, wie diese Tools in den täglichen Arbeitsablauf integriert werden, um Zusammenarbeit, Kreativität und Produktivität zu fördern, ohne dabei die menschliche Verbindung und das Wohlbefinden zu vernachlässigen.
factro: Was macht einen Digital Leader aus und welche Kompetenzen muss er/sie mitbringen oder entwickeln?
Fabian Scholz: Ein Digital Leader ist jemand, der die Kunst beherrscht, Technologie, Menschen und Geschäftsprozesse harmonisch miteinander zu verbinden. Es ist ein bisschen so, als wäre man ein Dirigent in einem Orchester, wo die Musiker aus unterschiedlichen Bereichen wie IT, Management und Kreativteams bestehen. Insgesamt geht es beim Digital Leadership nicht nur um die Führung in der digitalen Welt, sondern auch darum, eine Kultur der Innovation, des ständigen Lernens und der Anpassungsfähigkeit zu fördern. Es ist eine Kombination aus technischem Know-how, menschlicher Einsicht und der Fähigkeit, in einer sich ständig verändernden Landschaft den Überblick zu behalten.
Über Fabian Scholz:
Seine Karriere begann Fabian Scholz als Kommunikationsdesigner. 2009 gründete er dann sein Unternehmen „ESY“, eine Werbeagentur für strategisches Design und Marketing. Daneben ist er Dozent für SEO & SEA bei Google und Design & Marketing bei Kreativschulung.Fabian ist immer offen für neue Projekte: So ist er beispielsweise Co-Founder von „Tourisim“ und „popotti“.