Fünf Fragen an Lisa Bleser

von | 03.01.2024

Ein Bild von der Interviewpartnerin Lisa Bleser

Experten teilen ihr Know-How

Unsere Interview-Reihe “Fünf Fragen an” geht heute in die nächste Runde. Hier stehen Experten zu den Themen “Collaboration”, “digitale Zusammenarbeit” und “New Work” Rede und Antwort mit Tipps, Erfahrungen und einem Blick in die Zukunft.

Heute im Gespräch: Lisa Bleser. Sie ist seit 8 Jahren in dem Bereich SEO & Content tätig und ist mittlerweile mit dem Unternehmen SEOCATION selbstständig, in dem sich alles um Content-Beratung dreht.

factro: Was ist für Dich New Work? Und was nicht?

Lisa Bleser: Für mich ist New Work die selbstbestimmte Gestaltung von Arbeitszeit und Arbeitsort. Privatleben und Arbeit können durch höhere Flexibilität besser miteinander verbunden werden. Ganz konkret bedeutet das: Home Office oder Remote Work in Zusammenspiel mit Gleitzeit. So ist es möglich, in der Mittagspause Sport zu machen oder den Vormittag in der Warteschlange beim Arzt zu verbringen, ohne sich Druck zu machen.

Unter New Work fällt für mich nicht, Mitarbeitenden zu „erlauben“ freitags von zuhause zu arbeiten. Über den Arbeitsort sollte – im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen – jeden Tag frei entschieden werden können.


factro: Welche Chancen bietet New Work für Unternehmen?

Lisa Bleser: Durch standortunabhängiges Arbeiten können Unternehmen Mitarbeitende für sich gewinnen, die am anderen Ende von Deutschland oder sogar in einem anderen Land wohnen. Die Auswahl an qualifiziertem Personal erhöht sich.

Gleichzeitig kann New Work bestehende Mitarbeitende an das Unternehmen binden. Meiner Erfahrung nach wird flexible Arbeitsgestaltung geschätzt und ist ein wichtiger Faktor bei der Mitarbeitenden-Zufriedenheit.


factro: Was sind für Dich die entscheidenden und unmittelbaren Mehrwerte digitaler Zusammenarbeit? Warum sollten Unternehmen und Organisationen dieses Thema besser sofort als später angehen?

Lisa Bleser: Durch ortsunabhängige Zusammenarbeit wird CO2 gespart. Die Umweltbelastung durch tägliches Pendeln oder Reisen zu Kund:innen-Terminen durch halb Deutschland entfällt. Allerdings finde ich es wichtig, sich auch bei Remote Arbeit einmal pro Quartal bis alle sechs Monate vor Ort zu sehen. Das bedeutet dann oftmals eine längere Anreise – längst aber nicht vergleichbar mit täglichen Fahrtwegen.

Unternehmen sollten sich mit New Work beschäftigen, um die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden zu berücksichtigen und nicht irgendwann vom Wettbewerb abgehängt zu werden. Je nach Unternehmenszweck kann durch eine Bewegung zu New Work auch eine breitere B2B-Kundenbasis angesprochen werden – Da nicht nur Unternehmen im lokalen Umfeld die Zielgruppe oder Partner sein müssen.


factro: Was ist Deiner Ansicht nach die größte Herausforderung bei der Umsetzung digitaler Zusammenarbeit?

Lisa Bleser: Herausfordernd finde ich es, ein Teamgefühl herzustellen, gerade wenn viele neue Mitarbeitende ins Unternehmen kommen. Ich empfinde es als schwieriger, sich als neue Person im Team einzuleben, wenn wenig bis kein persönlicher Kontakt live vor Ort zu Kolleg:innen besteht. Deswegen empfehle ich ein Onboarding durch ein bis zwei Kolleg:innen plus vorgesetzter Person live vor Ort. Das hilft bei der Orientierung im neuen Team.

Außerdem tut es gut, feste Online-Termine für privateren Austausch einzuplanen. Zum Beispiel ein wöchentlicher Kaffeetermin im Team, bei dem nicht über Arbeit gesprochen wird.


factro: Was macht einen Digital Leader aus und welche Kompetenzen muss er/sie mitbringen oder entwickeln?

Lisa Bleser: Ich persönlich finde Einfühlungsvermögen sehr wichtig. Über digitale Kanäle kann es schwieriger sein, die Stimmung im Team einzuordnen. Umso wichtiger ist es, sich mit jede:r Mitarbeitenden regelmäßig im One on One auszutauschen und dabei nicht nur über fachliche Themen zu sprechen, sondern sich auch über das persönliche Befinden und die aktuellen Bedürfnisse zu unterhalten.

Genauso wichtig sind Kreativität und Freude daran, Neues auszuprobieren. Für New Work gibt es keinen festen Fahrplan und jedes Team ist anders. Also: Neue Formate und Tools zu testen, zu adaptieren oder wieder zu verwerfen gehört zum Alltag.


Über Lisa Bleser:
Lisa Bleser ist bereits seit 8 Jahren im Bereich SEO & Content unterwegs. Gestartet hat sie ihre Reise bei OTTO, anschließend arbeitete sie bei Statista und war danach als Teamleiterin für Online Marketing im Mittelstand tätig.

Mittlerweile ist sie selbständig mit dem Unternehmen SEOCATION, dass sie gemeinsam mit Vanessa Wurster gegründet hat. Die Hamburger Unternehmerinnen sind auf individuelle strategische SEO-Beratung spezialisiert.
Zusätzlich tritt sie als Speakerin auf Konferenzen und in Podcasts auf.

Bei SEOCATION wird ausschließlich remote gearbeitet, das gilt für das Team so wie für die Kundschaft, die sich im gesamten DACH-Raum befindet. Auch die zeitliche Unabhängigkeit im Team wird groß geschrieben.

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Sarah Rasch

recherchiert für den factro Blog und schreibt Artikel über die neusten Entwicklungen im Bereich Projektmanagement.