Sicheres Arbeiten im Coworking Space
Der Begriff New Work bezeichnet moderne und zukunftsorientierte Bürokonzepte, die neue Arbeitsformen, wie das aus den USA stammende und inzwischen auch in Deutschland verbreitete Coworking, erlauben. Hierbei teilen sich kleine und größere Unternehmen, Startups sowie Freiberufler einen meist offen gestalteten Arbeitsplatz, der es ermöglicht, sich untereinander auszutauschen und voneinander zu lernen. Eine funktionale und gleichzeitig kreative Umgebung: Für einen Coworking Space ist diese das A und O. Doch auch in Sachen Sicherheit müssen die „Gemeinschaftsarbeitsplätze“ einige Anforderungen erfüllen.
In diesem Artikel erfährst Du, welche Sicherheitsmaßnahmen erfüllt werden müssen und die Gefahrenquellen vermieden und Mitarbeiter geschützt werden können.
Den Arbeitsschutz in moderne Bürokonzepte integrieren – Wie funktioniert das?
Der Arbeitsschutz im Büro ist gesetzlich verankert und ein Verstoß dagegen kann Bußgelder in Höhe von 500 bis 5.000 Euro nach sich ziehen. Bei einer groben Verletzung der Richtlinien können den Verantwortlichen sogar Haftstrafen drohen. Doch was gehört zu den Sicherheitsmaßnahmen in einem Büro – und gelten diese gleichermaßen für einen Coworking Space?
Eine Anmerkung vorweg: Die Sicherheitsstandards, die ein Büro in der Arbeitswelt 4.0 erfüllen muss, gelten unabhängig davon, ob sich darin ein, zwei oder zwölf Mitarbeiter aufhalten können. Auch ein Coworking Space gilt demnach grundsätzlich als Bürofläche und muss daher der Arbeitsstättenverordnung, kurz ArbStättV, entsprechen – eine wichtige Voraussetzung, damit Arbeitskräfte effektiv und effizient tätig werden können.
1. Grundlegende Sicherheit beim Coworking schaffen
Im Gegensatz zum klassischen Büro mit seinen festen Strukturen variiert im Coworking Space, wer wann und an welchem Arbeitsplatz tätig ist. Das gilt unternehmensintern und -extern, denn auch Freiberufler und andere Selbstständige nutzen zunehmend Coworking Spaces als Alternative zum eigenen Firmenbüro oder dem Homeoffice.
Damit auf der Bürofläche eine grundlegende Sicherheit herrscht, müssen die wichtigsten Sicherheitsmaßnahmen auf den ersten Blick ersichtlich sein. Das gilt insbesondere für Fluchtwege und Notausgänge, die zur besseren Sichtbarkeit mit einem beleuchteten oder selbstleuchtenden Piktogramm markiert sein müssen. Gibt es eine Sammelstelle im Notfall, ist auch bei dieser die Kennzeichnung mit hochwertigen Schildern relevant. Gleiches gilt für die Sicherheitskennzeichnung von Feuerlöschern und Erste-Hilfe-Kasten.
2. Die Verletzungs- und Unfallgefahr im Coworking Space senken
Bevor Büroflächen Mitarbeitern sowie externen Kräften zugänglich gemacht werden können, muss eine sogenannte Gefährdungsbeurteilung durchgeführt werden, die mögliche Gefahrenquellen aufdeckt. Dies ist eine wichtige Voraussetzung, um anschließend die entsprechenden Gegenmaßnahmen in die Wege leiten zu können.
Die einzelnen Arbeitsbereiche in einem Coworking Space sollten übersichtlich sowie frei von Stolperfallen und anderen Verletzungsrisiken gestaltet sein. Immerhin obliegt es dem Arbeitgeber laut Arbeitsschutzgesetz, die langfristige Gesundheit seiner Mitarbeiter sicherzustellen und mögliche Unfälle von vornherein zu vermeiden. Tipps, die dabei hilfreich sein können, sind:
- praktisches, geradliniges und langlebiges Mobiliar mit geraden Standfüßen wählen
- ergonomische Stühle sowie höhenverstellbare Schreibtische anbieten
- flexibel neig- und drehbare Bildschirme mit Reflexionsschutz vorziehen
- rutschfeste und unabhängig vom Bildschirm bewegbare Tastatur verwenden
- schallabsorbierende Trennwände nutzen
- „unsichtbare“ Kabelkanäle verlegen und dadurch Stromkabel stolperfrei organisieren
Unabhängig von der Art der Sicherheitsmaßnahmen ist wichtig, sie transparent zu kommunizieren. Besonders in einem Coworking Space gestaltet sich das aufgrund wechselnder Arbeitskräfte oft schwierig. Statt eines persönlichen Sicherheitsgesprächs kann in dem Fall ein übersichtlich gestaltetes Handout sinnvoll sein, das über sämtliche Maßnahmen informiert, die zur Sicherheit am Arbeitsplatz beitragen. Ebenso kann es Hinweise zum sicheren Verhalten innerhalb der Büroräume enthalten.
⚠️ Achtung: Auch die Bürogröße fällt unter die zu beachtenden Sicherheitsmaßnahmen in einem Büro. Ein unübersichtliches Gedränge am Arbeitsplatz kann schließlich das Unfall- und Verletzungsrisiko erhöhen. Ein Coworking Space mit durch Trennwände geteilten Arbeitsbereichen sollte pro Arbeitsplatz zwischen acht und zehn Quadratmeter Fläche bieten. Ist die Bürofläche mehr als 400 Quadratmeter groß und wie ein offenes Großraumbüro gestaltet, sind zwölf bis 15 Quadratmeter pro Arbeitsplatz angemessen.
3. Die Ergonomie am Arbeitsplatz sicherstellen
Die Büroarbeit findet den Großteil des Tages im Sitzen statt – abgesehen von kurzen Spaziergängen zur Kaffeemaschine oder in den Pausenraum. Der Bewegungsmangel, das lange Verharren in einer Position sowie Zwangshaltungen durch die Arbeit am Computer begünstigen Nacken-, Rücken- und Kopfschmerzen.
Im Rahmen der Arbeitsstättenverordnung ist dafür zu sorgen, Fehlbeanspruchungen sowie andere Gesundheitsgefahren am Arbeitsplatz mithilfe der Arbeitsplatzgestaltung zu vermeiden. Eine mögliche Maßnahme ist dazu die Bestuhlung des Büros mit ergonomischen Stühlen, die folgende Eigenschaften besitzen:
- Stuhl und Lehne sind als Einheit drehbar
- Kopfstütze und Armlehnen sind höhenverstellbar
- Stuhlhöhe ist leicht und stufenlos einstellbar
Um die Lendenwirbelsäule zu entlasten, sollte bei den Stühlen zudem auf eine feste Lordosenstütze geachtet werden.
💡 Tipp: Damit keine Verkehrswege im Büroalltag beeinträchtigt werden, ist hinter den einzelnen Arbeitstischen eine Freifläche einzuplanen. Diese ist pro Arbeitsbereich mindestens einen Meter tief und entspricht in der Breite der Längsseite des Schreibtischs. Zwischen einem Arbeitsplatz, der Regeltechnik sowie dem nächsten Fenster muss zudem ein Mindestabstand von einem halben Meter gewährleistet sein.
Neben der ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung nehmen die Lautstärke und die Temperatur in einem Büro auf das Wohlbefinden der Arbeitskräfte Einfluss. Besonders in Coworking Spaces, in denen viele Menschen aufeinandertreffen, werden Hitze und eine hohe Geräuschkulisse schnell zur psychischen Belastung. Um das zu vermeiden, sollte die Durchschnittstemperatur am Arbeitsplatz 4.0 zwischen 20 und 22 Grad Celsius liegen. Die Gesamtlautstärke beschränkt sich auf maximal 55 Dezibel und sollte diesen Wert – wenn überhaupt – nur temporär überschreiten.