Einheitliche Qualitätsstandards schaffen Vertrauen
Zertifizierungen im Projektmanagement sind klar im Trend. Anbieter werben „an jeder Ecke“ mit neuen, verlockenden Angeboten. Es scheint, als würde erfolgreiches Projektmanagement nur noch mit dem passenden Zertifikat funktionieren. Für Unternehmen und Projektleiter stellt sich die Frage: Lohnt sich die Investition in eine Zertifizierung überhaupt? Oder wollen Anbieter nur Geld damit verdienen?
Eins ist klar: Mit der Globalisierung steigen die Anforderung – gerade an internationale Projekte. Projektleiter stehen vor der Herausforderung, neben den täglichen Aufgaben, ein gemeinsames Mindset im Projektteam zu entwickeln, das Wir-Gefühl zu stärken und Führung zu übernehmen. Die Nachfrage an qualifizierten Mitarbeitenden mit Kommunikations-Skills und Projektmanagement-Know-how steigt. Doch wie können Zertifizierungen hierbei unterstützen?
„Führung ist die Fähigkeit, Vision in die Realität umzusetzen.“ – Warren Bennis
Viele Unternehmen schätzen internationale Standards
Rund um den Erdball, auf allen Kontinenten verteilt, gibt es internationale Standards im Projektmanagement. Diese vereinen anerkannte Projektmanagement-Methoden, ein durchgängiges Wording und Vokabular sowie klar definiertes Wissen.
Gerade Unternehmen können mit einer einheitlichen Herangehensweise in Projekten ein gemeinsames Produktverständnis erschaffen. Und sichern sich im zweiten Zug Wettbewerbsvorteile durch nachweisbare Kompetenzen. Dadurch ergeben sich nicht nur lukrative Aufträge und die Zusammenarbeit im Team wird verbessert.
Warum ist eine Zertifizierung sinnvoll?
Hatte Projektmanagement früher eine untergeordnete Funktion, stellt es heute eine Schlüsselkompetenz im Projekt dar. Über Zeitzonen hinweg werden heutzutage Projekte ganz selbstverständlich koordiniert. Um Missverständnisse zu minimieren sind gleiche Standards hilfreich.
Ein international anerkanntes Zertifikat als Projektmanager ist ein seriöser Indikator und schafft Vertrauen. Die Kundenzufriedenheit wird gesteigert, Einarbeitungszeit reduziert und ein einheitliches Verständnis geschaffen. Durch kompetente Mitarbeiter wird im Unternehmen ein Wettbewerbsvorteil geschaffen.
Vorteile der Projektmanagement-Zertifizierung
- Bewährte internationale Standards werden angewendet
- Tiefes Verständnis von Projektmanagement wird geschaffen
- Fachliche Sicherheit durch die richtigen Tipps und Tricks gegeben
- Unternehmen und Projektleiter bleiben durch regelmäßige Workshops uptodate
- Einheitliche Begrifflichkeiten führen zu einer transparenten und verständlichen Kommunikation
Etabliert haben sich 3 Anbieter
Natürlich ist eine Zertifizierung kein automatischer Garant für den Projekterfolg, sie kann das Projektmanagement aber durchaus verbessern. Doch welches Zertifikat ist das Passende? Der Markt bietet eine Vielfalt – ja fast schon eine undurchschaubare Mixtur – an Zertifizierungen von diversen Anbietern, Institutionen und Verbänden. Wir haben eine Übersicht der Top 3 Projektmanagement-Zertifizierungen weltweit erstellt.
- IPMA – „International Project Management Association“
- PRINCE2 – „PRojects IN Controlled Environments“
- PMP – „Project Management Professional“
- Fazit: Aufwand und Nutzen müssen bei PM-Zertifizierungen im Verhältnis stehen
1. IPMA
Die International Project Management Association (IPMA) ist ein Dachverband für Projektmanagement – ein weltweites Netzwerk bestehend aus Projektexperten. Die Organisation befindet sich in über 60 Ländern, wobei der Fokus auf Deutschland und weiteren europäischen Staaten liegt.
Deutschlandweit wird die IPMA durch die GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e.V., in Österreich durch die Projekt Management Austria (PMA) und der Schweiz durch die Swiss Project Management Association (spm) vertreten.
Das Karrieremodell der GPM geht über 5 Stufen: Vom Einsteiger bis zum Leiter hochkomplexer Projekte findet jeder das passende Angebot. So wird ein lebenslanges lernen und die stetige Weiterbildung auf allen Karrierestufen möglich.
3 Stärken des GPM Kompetenzmodells:
- Der Mensch mit seinen Kompetenzen steht im Fokus
- Als Mitglied bist Du Teil der IPMA Community
- Das Level wird dem Erfahrungsgrad angepasst
Die Workshops richten sich an blutige Anfänger, ohne Erfahrung, aber genauso an Führungskräfte mit unternehmerischer Verantwortung, die ihr Leadership verbessern wollen. Um das erworbene Zertifikat dauerhaft zu besitzen, muss es alle fünf Jahre erneuert werden.
Welches Zertifikat ist das Richtige?
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Kosten für IPMA-Zertifikate
Die Preise variieren sehr Stark und sind abhängig von dem jeweiligen Level des Zertifikats. Die Workshops starten, je nach Anbieter, zwischen 250,— EUR bis hin zu 4.000,— EUR.
Link: GPM
2. PRINCE2
Von der britischen AXELOS Ltd. wird „PRojects IN Controlled Environments“ – kurz PRINCE2 – global verwaltet und weiterentwickelt. Die Zertifizierung vermittelt Fertigkeiten, um Projekte erfolgreich zu managen.
PRINCE2 verspricht durch das erlangen eines Zertifikats eine Zeit und Kostenersparnis von Projekten, unabhängig von der Größe und Branche des Unternehmens. Im Mittelpunkt steht ein flexibler Ansatz für Projekte, um das Projektmanagement auf allen Ebenen zu stärken.
Neben IPMA-Zertifikaten bieten auch diese eine hohe Anerkennung. Sie stehen für etablierte und bewährte Praktiken im Projektmanagement. Das verbessert die Kommunikation im Projekt, da sie von vielen Menschen verstanden wird.
3 Stärken des PRINCE2 Modells:
- Der Fokus liegt auf der Kommunikation zwischen Trainer und Teilnehmer
- Die Zertifizierung ist prozessorientiert und produktbezogen
- SERVIEW Workbook statt lebloser PowerPoint
Einteilung in zwei Qualitätsstufen
Aufgeteilt ist die Zertifizierung in zwei verschiedene Qualifikationsstufen: Foundation und Practitioner. Foundation ist eine Einführung in die Basics des Projektmanagements. Wie wird ein Projekt pünktlich abgeliefert? Projektplanung und Berechnung des passenden Budgets. Hier sind keine weiteren Voraussetzungen notwendig, um das Zertifikat zu erreichen.
Auf der Stufe Practitioner werden Anforderungen und Probleme eines bestimmten Projektszenarios durchgespielt. Die Zertifizierung richtet sich an erfahrene Projektleiter, die über ausreichend Wissen und Verständnis verfügen.
Für die Practitioner-Prüfung muss einer dieser Nachweise vorliegen:
- PRINCE2 Foundation
- IPMA Level D oder höher
- Project Management Professional (PMP )
- Certified Associate in Project Management (CAPM)
Die unterschiedlichen PRINCE2-Zertifikate
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Kosten einer PRINCE2-Zertifizierung
Die Preise für die Zertifikate bewegen sich zwischen 520,– EUR und 2.395,– EUR. Zu beachten sind die unterschiedlichen Aspekte der Preisbildung.
Link: PRINCE2
3. PMP
Die Project Management Professional (PMI) – mit Sitz in den USA – ist der weltweit größte Verband für Projektmanagement. Die Methoden der eigenen Zertifizierung Projektmanagement Professional (PMP) sind in über 185 Länder anerkannt und werden in allen Organisationen und Unternehmen akzeptiert.
Die Prüfungen können weltweit in Test-Centern oder auch online abgelegt werden. In Deutschland beispielsweise in Berlin, Frankfurt, Hamburg und München.
Die Zertifizierung richtet sich an Projektleiter mit anspruchsvollen Projekten, die eine gute Portion Praxis mitbringen. Um das Zertifikat zu erlangen, sind bestimmte Voraussetzungen zu erfüllen.
3 Stärken des PMP Modells:
- Weltweit größtes Netzwerk in der PM-Zertifizierung
- Internationale Anerkennung als Experte für Projektmanagement
- Regelmäßige Events und Webinare als Mitglied
Voraussetzung für das PMP-Zertifikat
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Kosten für PMP-Zertifizierung
Die Preise liegen hier ca. zwischen 2.000,– EUR und 3.000,– EUR. Um das Zertifikate zu behalten, muss es alle drei Jahre re-zertifiziert werden.
Link: PMP®
Fazit: Aufwand und Nutzen müssen bei PM-Zertifizierungen im Verhältnis stehen
Projektmanagement Zertifizierungen sind kein Allheilmittel, aber können durchaus ein wichtiger Bestandteil zur Qualifizierung von Projektleitern und für den Erfolg zukünftiger Projekte sein. Welche Weiterbildung bzw. Zertifizierung die Passende ist, hängt stark vom Background sowie von den eigenen Zielen und Erwartungen ab.
Wer lediglich kleinere Projekte im Tagesgeschäft koordiniert, für den sind die überdimensionierten PM-Techniken aus der Zertifizierung viel zu komplex und wenig zielführend. Hier sind punktuelle Workshops und Schulungstage wesentlich effektiver und effizienter.
Mitentscheidend ist auch, wie viel Zeit (auch für die Prüfungsvorbereitung) und Geld investiert werden kann. Eine Absprache mit dem Arbeitgeber lohnt sich: Eventuell hat er sich schon auf einen Anbieter festgelegt.
Zwar ist die PMP Zertifizierung weltweit am häufigsten vertreten, allerdings ist PMP gerade für Einsteiger nicht das passende Modell. Für Projektunerfahrene bietet die GPM bereits Zertifikate für Schüler und Studierende. Wem ein intensiver Austausch unter den Beteiligten wichtig ist, kann während des Workshops für das PRINCE2 Zertifikat wertvolle Kontakte knüpfen.
Nicht zu vernachlässigen: Regelungen zur Rezertifizierungen sind von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich. Sie sollten schon von Anfang an mit ins Budget eingeplant werden. Außerdem gibt es immer wieder Trend-Themen wie z.B. KI im Projektmanagement für Zertifizierungen. Wie sinnvoll diese sind, muss jeder für sich selbst entscheiden.