Remote Leadership: Führung auf Distanz meistern

von | 02.10.2024

Die Zukunft der Führung

Der Wandel hin zu flexibleren Arbeitsmodellen, getrieben durch technologische Fortschritte und den Wunsch nach einer ausgeglichenen Work-Life-Balance, hat dazu geführt, dass immer mehr Teams über verschiedene Standorte hinweg zusammenarbeiten. Führungskräfte stehen vor der Herausforderung, diese räumlich verteilten Teams effektiv zu leiten, zu motivieren und zu koordinieren.

Remote Leadership bietet eine Antwort auf diese Herausforderung, indem es neue Führungskompetenzen und -strategien in den Mittelpunkt stellt, die sich speziell auf die Bedürfnisse von virtuellen Teams konzentrieren. Doch was genau heißt das? In diesem Artikel erfährst Du, wie Remote Leadership funktioniert, welche Vorteile es bietet und Tipps zur Umsetzung in Deinem Team und Unternehmen.

Eine Person tippt am Laptop

Remote Leadership funktioniert auch aus der Ferne

Definition: Was bedeutet Remote Leadership?

Remote Leadership beschreibt die virtuelle Unternehmens- oder Teamführung. Leadership erfolgt also ortsunabhängig und wird dabei durch den Einsatz digitaler Tools unterstützt.

Vielleicht denkst Du dabei an ein Team, das überall verteilt miteinander arbeitet, z.B. im Homeoffice, in einer Workation oder im Co-Working Space. Das kann natürlich ein Anwendungsfall sein, Remote Leadership greift aber schon viel früher, nämlich immer dann, wenn ein Teammitglied oder eine Führungsperson an einem anderen Ort arbeitet.

Was bedeutet das für Führungskräfte?

Für Führungskräfte ist diese Situation eine Herausforderung. Ein Punkt, der zentral im Vordergrund steht, ist Vertrauen und Sicherheit. Ohne Vertrauen zum Team kann die Zusammenarbeit nicht funktionieren. Deshalb sollten alte Führungsmuster aufgebrochen und neu gedacht werden.

Da Führungskräfte ihr Team beim Remote Leadership meist weniger zu Gesicht bekommen, sollten andere Wege der Kommunikation gefunden werden. Geeignet dafür sind beispielsweise tägliche Check-ins, die für ein aktuelles Stimmungsbild genutzt werden können. Zusätzlich kann durch regelmäßiges Feedback der Führungsstil verbessert und individuell auf die Wünsche der Mitglieder eingegangen werden.

Zudem solltest Du als Remote Leader während der Arbeitszeiten gut erreichbar sein, sodass Probleme und Fragen schnell gelöst werden können. Dadurch fühlen sich die Mitarbeitenden weniger auf sich allein gestellt, was wiederum das Vertrauen zueinander stärkt.

Damit Dein Team vernünftig arbeiten kann, ist eine gute Ausstattung unentbehrlich. Dazu zählen im Homeoffice beispielsweise ein ergonomischer Stuhl, ein passender Schreibtisch, ein Arbeitsgerät und ggf. ein Monitor. Auch eine gute Internetverbindung gehört zur Grundausstattung. Eine funktionierende und aktuelle technische Ausstattung ist ein Muss. Das bedeutet aber nicht, dass diese Ausstattung sehr teuer sein muss, allerdings sollte auf eine entsprechende Qualität geachtet werden.

Einige Kosten können bzw. müssen vom Arbeitgeber übernommen werden, welche genau erfährst Du in der Arbeitsstättenverordnung.

Infomaterial und Seminare

Wenn Du Dich hinsichtlich Remote Leadership weiterbilden möchtest, findest Du online einige Angebote – von Seminaren bis hin zur Lektüre.

Eigenschaften eines Remote Leaders

Beim Remote Leadership sind neben den Hard Skills die Soft Skills besonders wichtig. Welche (zusätzlichen) Kompetenzen benötigt werden? Schauen wir uns diese einmal näher an:

  • Delegationsfähig: Beim Remote Leadership geht es auch darum, Verantwortung abzugeben. Das ist auch notwendig, damit diese Art von Zusammenarbeit funktioniert. Daher ist Vertrauen in die Mitarbeitenden nötig.
  • Selbstorganisiert: Eigenständiges Arbeiten und Mitdenken ist natürlich immer Voraussetzung. Doch besonders wenn ein Team nicht immer örtlich zusammen sitzt, sollte Eigenständigkeit großgeschrieben werden. So wird der Workflow gewahrt und nichts vergessen.
  • Kommunikativ: Kommunikation unterliegt bei Remote Leadership erschwerten Bedingungen, da das Gespräch unter vier Augen nicht immer möglich ist. Daher sollte ein Leader nicht scheu sein und offen den Austausch suchen.
  • Motivierend: Leadership bedeutet auch, das Team zu motivieren und erfolgreich zum Ziel zu bringen.
  • Empathisch: Als Führungskraft nimmst Du auch eine Rolle der mentalen Unterstützung ein. Für Probleme und Fragen solltest Du stets ein offenes Ohr haben und aktiv Zuhören.
  • Strukturiert: Damit ein Projekt erfolgreich abgeschlossen werden kann, solltest Du immer das Big Picture im Blick haben und wissen, was ansteht. Nur so klappt die Koordination von Aufgaben und ToDos.
Zwei Frauen sitzen an einem Tisch einander zugewandt und reden miteinander. Vor ihnen liegen Notizhefte

Remote Leadership bedeutet den Mitarbeitenden zur Seite zu stehen

10 Tipps: So klappt Remote Leadership

Remote Leadership in einem Unternehmen einzuführen, klappt in den meisten Fällen nicht von heute auf morgen. Daher ist es wichtig, eine Idee davon zu haben, wie es in Deinem Team umgesetzt werden soll.

  1. Etablierte Feedbackkultur: Regelmäßiges Feedback ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Vor allem Positives sollte hervorgehoben werden. Am besten funktioniert dies per Video Call.
  2. Grundregeln festlegen: Die grundsätzliche Zusammenarbeit sollte geregelt werden, also zum Beispiel feste Meetings, aber auch (Kern-)Arbeits- bzw. Pausenzeiten gehören dazu.
  3. Absprachen treffen: Damit alle up to date sind, eignen sich regelmäßige Meetings, beispielsweise ein morgendliches zum Start in den Tag oder nachmittags zur Besprechung des Tages.
  4. Kleine Teams: Organisation und Kommunikation ist oft leichter, wenn das Team kleiner ist. Grundsätzlich gilt aber: So klein wie möglich, so groß wie nötig. Weitere Vorteile sind ein schnelleres Gefühl von Vertrautheit und bessere Terminfindung.
  5. Onboarding im Team: Für neue Teammitglieder kann es schwierig sein, sich zu Beginn in einem Remote Team einzufinden. Daher ist es wichtig, eine feste Ansprechperson festzulegen, die ein neues Teammitglied begleitet. Gleichzeitig sollten aber auch die Verantwortlichkeiten und Kompetenzbereiche klar verteilt sein, damit Fragen schnell geklärt werden können. So ist das gesamte Team involviert.
  6. Digitale Kompetenzen: Schulungen und Weiterbildungen für Mitarbeitende sollten fester Bestandteil eines Remote Teams sein. Zudem sollte es eine feste Ansprechperson für Digitales im Team / Unternehmen geben.
  7. Persönliche Teamevents: In regelmäßigen Abständen sollten Events veranstaltet werden, bei denen gemeinsam etwas unternommen wird. Das stärkt das Teamgefühl.
  8. Digitale Tools: Einsatz von digitalen Tools, z.B. für Chat, Videokonferenzen und Projektmanagement sind essentiell, um zum Einen die Kommunikation zu erleichtern und zum Anderen den Überblick über alle Aufgaben und das Projekt zu behalten.
  9. Klare Ziele setzen: Mit einem klaren Ziel vor Augen wissen alle, was zu tun ist und was erreicht werden soll. Das schafft ein gemeinsames Bild und Motivation.
  10. Teamgeist fördern: Neben den Teamevents in Präsenz gibt es auch kleine Dinge im Alltag, die dabei helfen, den Teamgeist zu fördern. Ganz klassisch: Die digitale Kaffeepause.

Vor- und Nachteile des Remote Führens

Die Zunahme von modernen, flexiblen Arbeitsmodellen erfordert eine Anpassung an die Situation. Remote Leadership ist dabei essentiell und bietet dabei Chancen und Herausforderungen.

Flexibilität: An unvorhergesehen Situationen wie eine Pandemie, Krankheit oder anderes können sich Remote Leader schneller anpassen, da sie das Team von überall leiten können. Es muss nicht zuerst ein neues Konzept entwickelt werden, die Umstellung passiert schnell und unkompliziert.

Bessere Work-Life-Balance: Auch Remote Work oder Homeoffice ist beim Remote Leadership kein Problem, für viele Menschen bietet das die Möglichkeit, Beruf und Privatleben besser unter einen Hut zu bringen.

Überregionale Teams: Remote Leadership öffnet auch die Tore für Remote Teams, das wiederum bietet die Möglichkeit, Teammitglieder einzustellen, die nicht in der Nähe wohnen.

Weniger Stress: Eine verbesserte Work-Life-Balance bedeutet auch, dass die Mitarbeitenden weniger Stress empfinden. Das erhöht auch die Motivation.

Mehr Eigenverantwortung: Remote Work bedeutet auch Selbstständigkeit. Nur wenn alle Mitarbeitenden mehr Verantwortung übernehmen und selbstständig ihre Aufgaben und Projekte im Blick haben, kann diese Arbeitsweise funktionieren.

Starkes Vertrauen: Mehr Verantwortung bedeutet auch, dass sich das Team untereinander sicher sein muss, dass man sich auf die anderen verlassen kann. Daraus ergibt sich ein besonders starkes Vertrauen zueinander.

Fünf Personen stehen im Kreis und stecken ihre Faust in die Mitte.

Der Team-Zusammenhalt ist besonders wichtig bei Remote Teams

Herausforderungen

Wie bei jedem Arbeitsmodell kann es auch bei Remote Leadership der Fall sein, dass es nicht für jeden geeignet ist. Einigen Menschen fällt es beispielsweise schwer, von zuhause aus zu arbeiten, da die Grenzen zwischen Freizeit und Arbeitsalltag verschwimmen oder per Video Kontakt mit dem Team zu halten. Viele Unternehmen bieten trotz Remote Work Arbeitsplätze im Büro an. Für solche Fälle ist es wichtig zu betonen, dass Remote Leadership oder Remote Arbeiten keine Verpflichtung für die Teammitglieder sein sollte.

Ein Nachteil kann zudem das verringerte Wir-Gefühl und die Isolation in den eigenen vier Wänden sein, das sich durch die räumliche Entfernung ergibt. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit von Missverständnisse durch digitale Kommunikation höher. Mit unseren Tipps kannst Du allerdings dazu beitragen, diesen Effekt zu verringern.

Voraussetzung für die Arbeit an einem anderen Standort ist eine funktionierende Technik. Eine stabile Internetverbindung, intakte Geräte und die entsprechende Ausstattung sind also ein Muss. Gleichzeitig sollten alle Mitarbeitenden eingewiesen werden, wie die Hard- und Software funktioniert.

Eine Herausforderung ist das Neudenken von Rollen und Verantwortungen. Ein Konzept zum Remote Leadership sollte also im Vorhinein ausgearbeitet werden, um einen Leitfaden zu haben, an dem alle sich entlang hangeln können.

Tools, Software & Apps für Remote Leadership

Um Remote Leadership optimal zu gestalten, ist der Einsatz von digitalen Tools unverzichtbar. Mittlerweile findest Du online viele verschiedene Hilfsmittel, die Dich in Deinem digitalen Alltag optimal unterstützen können. Wir zeigen Dir, worauf Du nicht verzichten solltest.

Kommunikationswege schaffen

Wie wir bereits festgestellt haben, läuft nichts ohne Kommunikation – vor allem nicht beim Remote Arbeiten. Daher solltest Du unbedingt auf Tools zurückgreifen, die dafür sorgen, dass der Austausch reibungslos funktioniert. Ein Echtzeit-Messenger wie Slack kann beispielsweise dabei helfen, kurze Abstimmungen vorzunehmen oder Organisatorisches zu planen. Sehr praktisch ist die Möglichkeit, einzelne Channel zu erstellen. Du kannst also zum Beispiel thematisch Channel erstellen oder Team-Channel.

Zusätzlich dazu solltet Ihr ein Tool für Videokonferenzen nutzen. Dafür geeignet ist beispielsweise Google Meet oder Zoom. Die meisten Anbietet unterscheiden sich nicht großartig bei den Funktionen, das Verfassen von Chat-Nachrichten, das Teilen der Bildschirme sowie Einladungen von Personen ist mit jedem Tool möglich.

Dokumentenmanagement für alle zugänglich machen

Mit einem Dokumentenmanagementsystem wie Google Drive oder DocuWare kannst Du Dokumente teilen, speichern und bearbeiten. Die Cloud-Lösungen sind von überall erreichbar und es kann nichts mehr verloren gehen. Zusätzlich werden die Regale im Büro von staubigen Aktenordnern befreit.

Ebenfalls lassen sich dort Berechtigungen und Freigaben erteilen, sodass auch vertrauliche Dokumente dort abgelegt werden können. Ein weiterer Vorteil ist, dass Du die Links zu Dokumenten ganz einfach kopieren und teilen kannst. Nutzt Du beispielsweise factro als Projektmanagement-Software kannst Du in den Aufgaben ganz einfach den Link zum Dokument hinterlegen.

Gleichzeitig an einem Dokument arbeiten ist ebenfalls dank Echtzeit-Erfassung kein Problem. So könnt Ihr im Team beispielsweise zusammen Brainstormen.

Projektmanagement remote transparent gestalten

Mit einer Projektmanagement-Software kannst Du Deine Projekt von überall organisieren. Ein Tool wie factro hilft Dir dabei, Deine Aufgaben zu überblicken und Projekte zu steuern. Dabei helfen Dir die verschiedenen Projektansichten wie das Gantt-Diagramm, das Kanban Board, die Tabelle und der Projektstrukturbaum.

Das Kanban Board dient als digitaler Schreibtisch für die Teammitglieder, auf dem alle Aufgaben angezeigt werden. So ist für alle sichtbar wer, was, wann zu erledigen hat. Mit dem Projektstrukturbaum kannst Du sogar den gesamten Aufbau des Projekts und Zusammenhänge überblicken. Auch der Projektfortschritt wird so sichtbar.

Ein Screenshot des Projektstrukturbaum in factro

Der Projektstrukturbaum in factro

Zusätzlich kannst Du ToDo-Listen anlegen und Meetings planen. Das hilft Dir dabei, Deinen eigenen, aber auch den Team-Alltag zu strukturieren. So habt ihr die Möglichkeit, auf ein gemeinsames Bild zu schauen.

Beim Remote Leadership ist es wichtig, die Auslastung Deiner Teammitglieder im Blick zu haben. Dafür kannst Du die Auslastungsübersicht in factro nutzen. Dort werden Dir die Kapazitäten des Teams veranschaulicht und Lastspitzen hervorgehoben. Du kannst also rechtzeitig eingreifen.

Fazit: Erfolgsfaktoren für virtuelle Teams nutzen

Remote Arbeiten, Homeoffice und Co sind schon lange kein Trend mehr. Nachdem viele Unternehmen und besonders die Arbeitnehmenden die Vorteile bemerkt haben, möchten viele nicht mehr zurück zum klassischen Vor-Ort-Job. Aber auch die zunehmende Flexibilität von Arbeitsmodellen und die Internationalisierung vieler Unternehmen erfordern es, dass Führungskräfte lernen, Teams effektiv über räumliche Distanzen hinweg zu leiten.

Dabei geht es nicht nur darum, Aufgaben zu delegieren, sondern vor allem darum, Vertrauen aufzubauen, eine klare Kommunikation sicherzustellen und den Teamzusammenhalt zu fördern – auch ohne physische Präsenz. Remote Leadership ist ein Ansatz, der Dir dabei hilft, genau das zu erreichen und ist somit unverzichtbar geworden.

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Sarah Rasch

recherchiert für den factro Blog und schreibt Artikel über die neusten Entwicklungen im Bereich Projektmanagement.