Strukturiert durch den Tag
Endlich Feierabend! Der Arbeitstag ist um, aber irgendwie hast Du das Gefühl, Du hast nichts von dem geschafft, was du eigentlich schaffen wolltest? Mit dieser Sorge bist Du nicht allein. Im Arbeitsalltag kann es oft passieren, dass etwas dazwischen kommt. Mal klingelt das Telefon, dann kommt eine wichtige Mail rein und andere Teammitglieder stehen mit relevanten Infos in der Bürotür. Da verliert man schnell den Überblick.
Doch wie kannst Du es schaffen, trotz dieser Faktoren produktiv sowie selbstorganisiert zu sein und Deine Aufgaben zu erledigen? Das Schlüsselwort: Routinen. Erfahre im Folgenden mehr darüber, wie Du Routinen entwickeln kannst und somit Deinem Tag mehr Struktur verleihst.
- Was ist Routine?
- Wann wird etwas zur Routine?
- Strategien & Tipps für Deine Routine
- Was bringt mir eine Routine?
- Welche Routine ist die richtige für mich?
- Fazit: Warum Routine wichtig ist
Was ist Routine?
Das aus dem Französischen abgeleitete Wort Routine bedeutet laut Duden eine “durch längere Erfahrung erworbene Fähigkeit, eine bestimmte Tätigkeit sehr sicher, schnell und überlegen auszuführen.” Alternativ kann man eine Routine auch als Handlung, die durch Wiederholung zur Gewohnheit geworden ist, bezeichnen.
Routine wird oft in den sozialen Medien als etwas Bewusstes dargestellt, wie zum Beispiel die Morgenroutine. In Wirklichkeit laufen jedoch die meisten unserer Verhaltensweise unterbewusst ab. Diese sogenannten Verhaltensgewohnheiten sind zum Beispiel die eigene Ordentlichkeit oder aber auch Auto fahren.
Wann wird etwas zur Routine?
Eine Routine entwickelt sich grob in vier Schritten, der erste ist der Auslöser. Das kann zum Beispiel ein bestimmter Ton sein, wie das Klingeln eines Weckers, die Tageszeit oder auch die Stimmung. Daraufhin folgt dann die Aktion, also zum Beispiel das Aufstehen nach dem Weckerklingeln oder der kurze Handycheck nach Erhalt einer Nachricht. Als drittes folgt die Belohnung, das kann zum Beispiel der Kaffee nach dem Aufstehen sein oder der Schokoriegel am Vormittag. Wenn diese drei Schritte oft genug aufeinander folgen, ergibt sich dadurch im vierten Schritt eine Routine, auch Gewohnheitsschleife genannt. Hier sind die Routinen dann so in den Alltag integriert, dass Du nicht mehr großartig darüber nachdenken musst.
Viele dieser Routinen nehmen wir gar nicht mehr wahr, weil sie in Fleisch und Blut übergegangen sind. Doch warum eigentlich? Die Antwort darauf ist ganz einfach: Das Gehirn spart damit Energie. Unser Gehirn muss jeden Tag Höchstleistung vollbringen, daher wird gleichzeitig möglichst viel Energie gespart.
Wusstest Du? Jeder Mensch trifft täglich bis zu 20.000 Entscheidungen, die meisten davon bemerken wir jedoch nicht einmal.
Strategien & Tipps für Deine Routine
Routinen zu entwickeln und alte Gewohnheiten umzuwerfen ist eine Herausforderung. Wenn Du strukturiert an die Sache herangehst, fällt es Dir leichter, deine neue Routine umzusetzen und auch beizubehalten.
- Um Routinen zu entwickeln, solltest Du Dich vor allem fragen, warum Du das möchtest. Was ist Dein Ziel damit? Was wünscht Du Dir? Dabei solltest Du Dich ebenfalls der Frage widmen, was Dich bisher davon abgehalten hat, die gewünschte Routine umzusetzen.
- Sei realistisch! Du wirst nicht von heute auf morgen Deinen gesamten Tagesablauf optimieren können. Das ist auch nicht schlimm, im Gegenteil: Kleine Schritte sind der Schlüssel zum Erfolg.
- Beziehe Dein soziales Umfeld mit ein! Du bist morgens im Büro in den ersten 10 Minuten mit der Tagesplanung beschäftigt? Lass es Deine Kollegen und Kolleginnen wissen. So wissen sie, dass Du in dieser Zeit nicht gestört werden möchtest.
- Auch verschiedene Apps und Softwares können Dich in Deiner Routine unterstützen. Im Internet findest Du viele kostenlose Apps, mit denen Du Deine Routinen tracken kannst und Dich durch Erinnerungen motivieren, dabei zu bleiben. Diese Art eignet sich besonders gut für Routinen im privaten Alltag. Im Büro können Projektmanagement-Softwares, wie zum Beispiel factro, Dir dabei helfen, einen Überblick zu behalten und deine Aufgaben zu ordnen.
- Da es dauert, bis sich eine Routine etabliert, heißt es ebenfalls: Sei nicht zu streng mit Dir. Kleine Rückschläge sind in Ordnung und werden vorkommen. Wichtiger ist es aber, am Ball zu bleiben und nicht aufzugeben.
- Oft passiert es, dass der ganze Tag gefüllt ist und kaum Zeit für eine Auszeit bleibt. Daher ist es wichtig, bewusst Pausen zu machen und auch einzuplanen. Regelmäßige Verschnaufspausen helfen Dir dabei, fit und gesund zu bleiben. Denn: Stress kann auf Dauer krank machen. Auf der Arbeit solltest Du also beispielsweise versuchen Deine Mittagspause einzuhalten und in dieser Zeit auch wirklich abzuschalten.
- Besonders Mitarbeitende im Büro sollten einen Ausgleich zu ihrer vorwiegend sitzenden Tätigkeit schaffen. Wie wäre es zum Beispiel mit einem kleinen Spaziergang in der Mittagspause oder am Abend? Bewegung fördert das mentale Wohlbefinden und kann dabei helfen die Kreativität zu steigern.
Praxisbeispiele
Du weißt nicht genau wie Du starten sollst? Hier haben wir ein paar praktische Beispiele für Dich, die Dir als Inspiration dienen.
Beruflich
Bevor Du in den Arbeitsalltag startest, kannst Du direkt morgens einen Blick in deine ToDos werfen. Was hast Du fertig gestellt? Und woran musst Du noch arbeiten? So hast Du schon einen groben Überblick, was an dem Tag ansteht. Für eine bessere Organisation kannst Du diese Aufgaben noch sortieren, z.B. nach der Getting Things Done-Methode.
Eine weitere Idee ist ein Zeitfenster für die eigene Weiterbildung. Du kannst Dich zum Beispiel für Kurse anmelden oder eine halbe Stunde pro Tag Fachliteratur aus deiner Branche lesen.
Privat
Du möchtest schon seit längerer Zeit regelmäßig Sport machen aber findest keine Motivation? Frag doch in Deinem Bekanntenkreis, wer Lust hat mit Dir gemeinsam zu starten. Du findest bestimmt andere Menschen, denen es genauso geht. Gemeinsam könnt ihr eine feste Uhrzeit oder einen festen Tag ausmachen und euch gegenseitig motivieren.
Wie lange dauert es, bis man sich an etwas gewöhnt?
Wie Du vielleicht bereits festgestellt hast, ist es nicht einfach, seine Gewohnheiten zu durchbrechen. Dabei sind Geduld und Durchhaltevermögen wichtige Faktoren. Doch wie lange dauert es eigentlich, bis sich eine neue Routine etabliert hat? Dies ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Doch viele Fachleute sind sich einig, dass es bis zu zwei Monaten dauern kann, bis sich eine neue Routine entwickelt und etabliert hat.
In den 50er Jahren stellte der plastische Chirurg Maxwell Maltz die Theorie auf, dass Menschen mindestens 21 Tage brauchen, bis sie sich an neue Umstände gewöhnt haben. Diese Theorie entwickelte er, nachdem er beobachten konnte, dass Menschen ungefähr diese Zeitspanne brauchten, um sich nach einer Transplantation an den Blick in den Spiegel zu gewöhnen oder Phantomschmerzen nach einer Transplantation abzunehmen.
Wichtig ist also, durchzuhalten und immer wieder zu motivieren. Dabei kann es Dir helfen, Dich immer wieder daran zu erinnern, warum Du das machst und Dein Ziel so nicht aus den Augen zu verlieren.
Was bringt mir eine Routine?
Eine Routine zu entwickeln kann Deinen Tag zu mehr Struktur und Organisation verhelfen. Zudem entlasten sie unser Gehirn, da Entscheidungsprozesse automatisiert ablaufen. Doch es gibt noch einige weitere Vorteile, die Dich von einer strukturierten Routine überzeugen können.
Wovon Du profitierst
Ein großes Plus: Du beschäftigst Dich intensiv mit Deinem Tagesrhythmus und lernst Dich so besser kennen. Selbst wenn Du danach nur Kleinigkeiten veränderst, ist es trotzdem hilfreich zu wissen, wie Dein Tag abläuft und unbewusste Routinen zu entdecken. So kannst Du Dein Zeitmanagement optimieren.
Mit Routinen musst Du weniger Entscheidungen treffen, so sparst Du Dank automatisierter Abläufe eine Menge Zeit. Wenn Du morgens ins Büro kommst, weißt Du also schon wie Du beginnst, damit musst Du Dich nicht mehr entscheiden, was Du zuerst machen sollst. Du kannst zum Beispiel mit einem Blick in Deine ToDo-Liste starten und anschließend deine Mails checken.
Gerade wenn es mal drunter und drüber geht, bringt Dir die Organisation und Struktur einer Routinen Sicherheit. Auch bei einem stressigen Arbeitstag, kannst Du Dich an Deiner Routine entlanghangeln. Das erzeugt ein Gefühl von Beständigkeit.
Wusstest Du? Nach einer Ablenkung benötigst Du bis zu 23 Minuten, um Dich wieder voll und ganz auf eine Aufgabe konzentrieren zu können. Mit einer Routine zur Vermeidung von Ablenkungen kannst Du so viele Faktoren reduzieren. Das kann zum Beispiel das Blocken im Terminkalender für eine wichtige Aufgabe oder das Entfernen von möglichen Ablenkungen sein.
Mögliche Schwachstellen
Natürlich gibt es hier Nachteile. Nicht für alle Menschen ist es zum Beispiel im Beruf immer möglich, nach einem Muster vorzugehen. Andere wiederum meinen, dass eine strukturierte Tagesroutine zu vorhersehbar ist und der Alltag zu einem Trott wird. Zudem kann eine Routine in der Flexibilität einschränken. Jedoch ist es nicht nötig, Deinen ganzen Tag komplett routiniert ablaufen zu lassen. Es kann schon helfen, ein paar kleinere Tätigkeiten besser zu strukturieren.
Manche Menschen äußern zudem, dass sie sich in ihrer Kreativität eingeschränkt fühlen. Für einige kann ein organisierter Tag allerdings auch dazu verhelfen, kreativer zu sein, da der Kopf frei für andere Dinge ist. Dies ist jedoch von Person zu Person unterschiedlich. Um herauszufinden, was für Dich besser ist, hilft nur ausprobieren.
Welche Routine ist die richtige für mich?
Es gibt keine Formel, mit der Du die perfekte Routine für Dich entwickeln kannst. Hier kommt es auf Deine Eigeninitiative an. Um Deine Routine zu finden, ist es wichtig, dass Du verschiedene Variationen ausprobierst. Deshalb solltest Du Dich zum Beispiel auch fragen, wie Dein Tag strukturiert ist, also wann Du Deine produktiven Phasen hast und wann Du Ruhephasen benötigst. Auch im Arbeitsalltag sind das wichtige Faktoren, damit Du weißt, wann du was erledigen solltest. Nach dem Mittagessen fühlst Du Dich immer müde und bist nicht konzentriert? Dann ist hier die Zeit für kleine Aufgaben, die nicht viel Energie verbrauchen.
Welche Routinen gibt es?
Skincare, Morgen-, Abend-, es gibt viele Arten von Routinen, die Du Dir angewöhnen kannst. Diese sind besonders gut dafür geeignet, dem Tag einen Rahmen, mit einem guten Start und einem gelungenen Abschluss, zu geben.
Natürlich gibt es aber nicht nur Routinen, die uns unser Leben einfacher machen, sondern auch schlechte Gewohnheiten, die uns davon abhalten, produktiv zu sein. Was eine gute und was eine schlechte Routine ist, kommt immer auf das Individuum an, es gibt jedoch einige, bei denen sich die meisten Menschen einig sind. Gute Routinen sind zum Beispiel, regelmäßige Bewegung , feste Schlafenszeiten oder vor dem Zubettgehen auf digitale Geräte zu verzichten.
Schlechte Routinen entwickeln sich genau wie die guten Routinen und bleiben leider auch meist sehr lange verankert. Beispiele dafür sind zum Beispiel Stressessen, sofort auf das Handy schauen, wenn eine Nachricht angezeigt wird oder Prokrastination.
Wusstest Du? Es gibt auch sogenannte Gefühlsgewohnheiten. Diese beeinflussen, wie wir uns in bestimmten Situationen fühlen oder mit welcher Haltung wir in eine Situation hineingehen. Sie treten oft in Verbindung mit Verhaltensgewohnheiten auf, das kann sich zum Beispiel in einem nervösen Wippen während einer Präsentation zeigen.
Fazit: Warum Routine wichtig ist
Eine tägliche Routine ist also nicht nur für Struktur und Organisation wichtig, sie kann Dir gleichzeitig dabei helfen, Dein eigenes Wohlgefühl und Deine Produktivität zu steigern. Was am Anfang nach einer großen Herausforderung klingt, kann Stück für Stück verändert werden.
Bei der Entwicklung Deiner eigenen Routine kannst Du immer wieder Neues ausprobieren und so herausfinden, wie Du Deinen Tag am geeignetsten optimierst.