Die digitale Stadt fängt in der Behörde an
„Mehr Lebensqualität und endlich im 21. Jahrhundert angekommen.“ Das ist es, was uns bei dem Begriff Smart City sofort in den Kopf schießt. Neue Technologien digitalisieren diese Städte in vielen unterschiedlichen Bereichen wie Wirtschaft, Politik, und Soziales.
Dreh- und Angelpunkt ist dabei eine gut funktionierende Verwaltung, die immer mehr von einer erfolgreichen Digitalisierung der Behörden abhängig wird.
Definition „Smart City“ – Gabler Wirtschaftslexikon
„[…] unter dem i.d.R. alle Konzepte verstanden werden, Städte mithilfe der Möglichkeiten neuer technischer Entwicklungen und der Informations- und Kommunikationstechniken im Hinblick auf Ökologie, sozialem Zusammenleben, politischer Partizipation etc. zu modernisieren und lebenswerter zu gestalten. […]“ – Dr. Markus Siepermann, Professor der Wirtschaftsinformatik
Städte, Gemeinden und Kommunen stellen sich (endlich) dem digitalen Wandel und haben die Chance, eine nachhaltige, lebenswerte und integrierte Stadtentwicklung zu fördern, die auf das Gemeinwohl der Bevölkerung ausgerichtet ist. So wird letztendlich die einzelne Behörde zum Dreh- und Angelpunkt einer Kampagne, die sich auf viele auswirkt und nachhaltige Konsequenzen auslöst.
Wie aber lässt sich eine Stadt zur Smart City umwandeln? Und wie ist die Digitalisierung im bürokratischen Behördengeflecht umsetzbar?
- Wofür überhaupt „smart“ werden?
- So wird Ihre Behörde zum Headquarter der Smart City
- Packen wir’s an!
1. Wofür überhaupt „smart“ werden?
Nach dem letzten ICCP-Report sollte es keine Zweifel mehr geben, dass wir nicht mehr im Status quo verharren können. Wir müssen einfach besser werden: mehr Fokus auf Klimawandel, gesteigerte E-Mobilität, mehr Nachhaltigkeit…
Auch die einzelne Stadt spielt dabei eine nicht zu unterschätzende Rolle, wie Smart Cities wissen. Mit moderner Technologie werden die Stadtplanung, Verwaltung, Mobilität, Energie und Nachhaltigkeit positiv verändert und effizient miteinander vernetzt. Erreicht wird eine Stärkung des Gesamtsystems der Stadt, um ökologische und soziale Verbesserungen zu schaffen, die im zweiten Schritt auch die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger steigert.
Live-Webinar: Digitales Projektmanagement in der Öffentlichen Verwaltung
In unserem Live-Webinar erfährst Du, wie digitales Projektmanagement in der Öffentlichen Verwaltung richtig umgesetzt wird. Die Gemeinde Grünheide und der Main-Kinzig-Kreis zeigen Dir ihre Best Practices in der Projektarbeit mit factro.
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Für eine bessere Klimabilanz
Smart-City-Strategien sind klimafreundliche Mobilitäts- und Energiekonzepte, die zum einen die Ressourcen schonen und zum anderen die Stadt nachhaltiger machen. Das sind z.B. intelligente Verkehrssysteme, die die Grünschaltung bei Ampeln abhängig von der Verkehrssituation oder des ÖPNV machen.
Das verkürzt mögliche Wartezeiten effizient oder überlässt öffentlichen Verkehrsmitteln die Vorfahrt. Außerdem schaffen neue Technologien regenerative Energiequellen, wie Solaranlagen auf Dächern von öffentlichen Gebäuden der Stadt.
Konzepte wie Sharing Economy bauen darauf, Gegenstände systematisch auszuleihen, sodass nicht alles zwangsläufig in eigenem Besitz sein muss. Im Mittelpunkt steht der Gemeinschaftskonsum. Das können auch Co-Working-Spaces sein, die bei Bedarf angemietet werden können. Oder das Leih-Fahrrad, um mal schnell von einem Ort zum anderen zu kommen. Viele Mitarbeiter aus der Verwaltung und Unternehmen arbeiten häufig im Homeoffice oder mobil und sind nur selten im Büro. Das macht extra Büroräume überflüssig.
Smart Cities sind am Ende aber nicht nur grüner, sondern auch häufig fortschrittlicher und wirtschaftlicher als andere Städte.
Wer sich mit Smart Cities auseinandersetzt, beschäftigt sich unter anderem mit:
- einer stabilen, flächendeckenden Infrastruktur
- neuen Wegen, Bewohner zu informieren (Website, Soziale Netzwerke etc.)
- dem effizienten Einsatz von Energie und Ressourcen
- Umweltschutz und Nachhaltigkeit
- wirtschaftlicher Standortattraktivität
- öffentlicher Verwaltung ausgerichtet auf den Menschen
- der Steigerung der Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger
2. So wird Eure Behörde zum Headquarter der Smart City
Im Mittelpunkt der Smart City stehen immer die Bewohner und Bewohnerinnen, denn es sind die Ansprüche der Menschen, die überhaupt erst den digitalen Wandel antreiben. Und es ist ihr Wunsch nach Innovation und Transformation. Vor allem im Bezug auf moderne Technologien, Sicherheit und ein neues Wohlgefühl. Dazu gehören nicht nur Sauberkeit in den Städten und sichere Umgebungen, sondern auch einfache Onlinezugänge zu Verwaltungsdienstleistungen.
Digitale Stadtverwaltung vorantreiben
Der private Alltag der Menschen gestaltet sich in vielen Bereichen bereits digital – das soll zukünftig auch für städtische Angelegenheiten gelten: Digitale Stadtverwaltungen oder aktuelle Neuigkeiten in sozialen Netzwerken sollen Behörden, Bürger und Unternehmen besser miteinander vernetzen. Einwohner wollen und sollen transparente Einblicke in Entscheidungsprozesse und mehr Mitspracherecht in städtischen Angelegenheiten bekommen.
Mit dem Programm der Bundesregierung „Digitale Verwaltung 2020″ und dem damit einhergehenden E-Government-Gesetz sollen daher bis Ende 2022 mehr Verwaltungsdienstleistungen online ermöglicht werden. Städte sollen die Digitalisierung allerdings nicht einfach geschehen lassen, sondern aktiv mitgestalten. Wie Behörden und Ämter intelligente und zukunftsorientierte Kommunen kreieren können, veranschaulicht unter anderem die Smart City Charta die bereits 2017 entstand und sich an Städte, Kommunen und Gemeinden richtet.
Der Startschuss fällt an Deinem Schreibtisch!
Wenn eine Behörde Online-Zugänge für die Bürgerinnen und Bürger ermöglicht und Verwaltung damit erleichtert, können die Behördenmitarbeiter und -mitarbeiterinnen das als idealen Moment nutzen, um die eigenen Arbeitsweisen zu hinterfragen. Wie digitalisiert ist eigentlich der eigene Arbeitsplatz? Werden Absprachen behördenübergreifend transparent getroffen? Wird die interne Zusammenarbeit gefördert, die letztendlich auch zu einer Erfolgssteigerung der Digitalisierung auf Stadtebene führt?
Digitalisierung fängt in der Behörde selbst und am Schreibtisch der einzelnen Mitarbeitenden an. Denn nur, wenn an dieser Stelle alle Fäden ineinandergreifen, kann eine Smart City erfolgreich umgesetzt werden. Hilfestellungen bieten dabei nicht nur die Kommunikation über E-Mail und Chat und ein funktionierendes Dokumentenmanagementsystem, sondern auch Softwarelösungen, um Projekte transparent zu gestalten und zu steuern.
3. Packen wir’s an!
Im weltweiten Vergleich, dem sog. Smart City Index (imd.org – Smart City Index 2021), ist keine deutsche Stadt unter den Top 10. Mit München auf Platz 14 und Düsseldorf auf Platz 20 ist Deutschland seit dem letzten Jahr zusätzlich um ein paar Plätze nach hinten gerutscht. Es gibt also noch einiges zu tun!
Die Bundesregierung reagiert darauf mit der Förderung mit 820 Mio. Euro von rund 30 Modellprojekten zu Smart Cities. In den nächsten 10 Jahren sollen viele deutsche Städte, Kreise und Gemeinden mit Konzepten und Maßnahmen zur Umsetzung unterstützt werden und dadurch neue Chancen ergreifen, für alle, die unmittelbar in dieser Stadt leben, arbeiten oder auch nur zu Besuch sind, attraktiver zu werden.
Dabei werden vor allem Behörden weiterhin eine Schlüsselposition einnehmen und Smart Cities wesentlich mitgestalten. Die Transformation ist schließlich eine Chance für mehr Lebensqualität und eine gezielte Klimawende – Packen wir’s also an, denn die Zukunft beginnt jetzt!