Working Out Loud: Die Methode für bessere Vernetzung

von | 17.12.2024

Ohne Zusammenarbeit läuft kein Projekt

Stell Dir vor, Dein Team arbeitet an einem großen Projekt, aber niemand weiß so richtig, woran die anderen gerade arbeiten oder wer helfen könnte. Da ist das Chaos schon vorprogrammiert. Working Out Loud (WOL) ist eine Methode, welche dabei hilft, Wissen sichtbar zu machen, Beziehungen zu stärken und gemeinsam besser voranzukommen.

Durch WOL sind alle im Team up to date und können sich gegenseitig unterstützen. In diesem Artikel erfährst Du, wie WOL funktioniert, welche Prinzipien dahinter stecken und wie es Dein Team langfristig unterstützen kann.

  1. Definition: Was ist Working Out Loud?
  2. Wie funktioniert WOL?
  3. Vorteile und Nachteile von WOL
  4. Tools und Ressourcen für Working Out Loud
  5. WOL in der Praxis: Marketing-Kampagne entwickeln
  6. Fazit: Der Schlüssel für bessere Zusammenarbeit

1. Definition: Was ist Working Out Loud?

Workin Out Loud ist eine Methode, die Teams dabei hilft, Ziele durch Zusammenarbeit, Transparenz und Aufbau von Beziehungen zu erreichen. Es soll Mitarbeiter motivieren, ihr Wissen zu teilen und gemeinsam, statt alleine, Lösungen zu finden.

Der Begründer dieser Methode ist John Stepper, eine ehemalige Führungskraft in der Finanz- und IT-Branche. Er veröffentlichte die Methode 2015 in seinem Buch “Working Out Loud: For a better Career and Life “.

Working Out Loud deutsch:

Working Out Loud“ lässt sich ins Deutsche etwa als „Offenes Arbeiten“ oder „Arbeiten in Sichtbarkeit“ übersetzen. Es beschreibt die Idee, die eigene Arbeit, Fortschritte und Erkenntnisse sichtbar zu machen und sie aktiv mit anderen zu teilen.

Fünf Prinzipien von Working Out Loud

WOL setzt sich aus fünf verschiedenen Prinzipien zusammen, welche die Grundpfeiler dieser Methode bilden. Diese Prinzipien helfen dem Team dabei, effektiver zu arbeiten, Beziehungen zu stärken und Wissen sinnvoll einzusetzen.

1. Beziehungen aufbauen

In einem Team ist es wichtig, sich gegenseitig zu unterstützen. Dies funktioniert am Besten, wenn man die zwischenmenschlichen Beziehungen unter Teamkollegen pflegt und gezielt neue Beziehungen aufbaut.

2. Know how teilen

Es ist wichtig, voneinander zu lernen – besonders im Team. Damit alle gemeinsam vorankommen, ist es entscheidend, Wissen, Ideen und Erfahrungen offen zu teilen. So unterstützt man andere, schafft echten Mehrwert und fördert die Zusammenarbeit.

3. Zielgerichtetes Arbeiten

Damit das Team, aber auch die einzelnen Mitglieder effektiv arbeiten können, ist es essentiell berufliche, aber auch persönliche Ziele zu kommunizieren, da diese als Orientierung für das Handeln dienen können.

4. Sichtbarkeit schaffen

Transparenz und Zusammenarbeit funktionieren nur, wenn alle im Team ihre Arbeit und den aktuellen Fortschritt offen miteinander teilen. Durch klare Kommunikation entsteht ein gemeinsames Verständnis, das nicht nur Missverständnisse reduziert, sondern auch den Zusammenhalt stärkt und gemeinsame Ziele schneller erreichbar macht.

5. Kontinuierliches Lernen

Regelmäßige Meetings können dabei helfen, den Verlauf eines Projektes zu reflektieren und Feedback einzuholen. So können Fehler in folgenden Projekten vermieden werden und langfristig kann jeder persönlich und beruflich davon profitieren.
Mehrere Personen sitzen vor ihren Laptops an einem Konferenztische und arbeiten und unterhalten sich. Eine Frau steht vorne und zeigt auf ein Whiteboard

Ziele von WOL

Die Ziele von Working Out Loud sind, Zusammenarbeit zu fördern, Netzwerke aufzubauen und Wissen sichtbar zu machen. Es geht vor allem darum, Silos aufzubrechen, die Kommunikation zu verbessern und durch klare Ziele und kontinuierliches Lernen persönliches Wachstum zu ermöglichen.
Gleichzeitig unterstützt die WOL-Methode Unternehmen dabei, eine offene und vertrauensvolle Arbeitskultur zu schaffen, in der effizient und gemeinschaftlich gearbeitet wird.

2. Wie funktioniert WOL?

In den sogenannten WOL-Cicles (Gruppe von 4-5 Personen) trifft sich das Team, um an ihren persönlichen oder beruflichen Zielen zu arbeiten. Der Fokus bei WOL liegt darauf, durch Zusammenarbeit und gezieltes Netzwerken Fortschritte zu machen. Aber wie genau funktioniert WOL?

Schritt 1: Ziel setzen

Es ist wichtig, klar und deutlich Ziele und Aufgaben zu definieren und zu benennen. In der ersten Besprechungsrunde formuliert jedes Teammitglied ein konkretes Ziel, welches in 12 Wochen erreicht werden soll.

Schritt 2: WOL-Circle bilden

Sobald Ziele formuliert sind, findet wöchentlich ein Meeting in kleinen Gruppen (4-5 Personen) statt. Dieses Meeting kann vor Ort im Unternehmen oder bequem online abgehalten werden.

Schritt 3: Austausch und Reflexion

In den Meetings tauschen sich die Teilnehmenden offen über ihre Fortschritte, Herausforderungen und gewonnenen Erkenntnisse aus. Dabei geht es nicht nur darum, Probleme zu lösen, sondern auch voneinander zu lernen und neue Perspektiven zu entdecken.
Durch den Austausch von Tipps und Anregungen inspirieren sie sich gegenseitig, wachsen über sich hinaus und stärken gleichzeitig ihr persönliches und berufliches Netzwerk. So entsteht eine Atmosphäre, in der Zusammenarbeit und Unterstützung im Fokus stehen.

Schritt 4: Transparenz fördern

Regelmäßige Kommunikation hilft, Arbeitsfortschritte und Ergebnisse für alle zugänglich zu machen. Dies lässt sich über verschiedene Kanäle erreichen, wie interne Plattformen, Social-Media-Tools oder den direkten Austausch mit anderen Teammitgliedern.

Schritt 5: Regelmäßige Aktivität

Zusätzlich zu den regelmäßigen Meetings kommen Teambuilding Maßnahmen wie Teambuilding Spiele. Diese helfen dabei, Beziehungen aufzubauen, Vertrauen zu schaffen, Wissen zu teilen und Feedback einzuholen.

Am Ende entsteht eine stärkere Vernetzung, mehr Vertrauen im Team und ein strukturierter Weg, um persönliche und berufliche Ziele zu erreichen. WOL ist flexibel und kann an unterschiedliche Kontexte angepasst werden.

Learning Out Loud vs Working Out Loud

  • WOL: Arbeit sichtbar machen, um Zusammenarbeit und Vernetzung zu fördern.
  • LOL: Lernen sichtbar machen, um Wissen zu teilen und gemeinsam zu lernen.

Während LOL ideal für persönliche Weiterentwicklung ist, fördert WOL die Teamarbeit und Projekteffizienz.

3. Vorteile und Nachteile von WOL

Die Working Out Loud Methode hat verschiedene Vorteile, aber auch Herausforderungen. Sie hilft dabei, mehr Transparenz in die Zusammenarbeit im Team zu bringen. Zudem kann die Methode dabei helfen, zwischenmenschliche Beziehungen sowohl innerhalb als auch außerhalb des Unternehmens zu fördern.

Trotzdem steht WOL auch vor Herausforderungen. Die Mitarbeiter müssen offen dafür sein, ihren Fortschritt mit alle zu teilen und zu kommunizieren. Durch regelmäßige Meetings ist die Methode auch sehr zeitaufwändig. Weitere Vor- und Nachteile haben wir Dir kurz zusammengefasst:

Vorteile
Nachteile
✓  Mehr Transparenz ✗  Zeitaufwändig
✓  Bessere Netzwerke ✗  Offenheit nötig
✓  Persönliche Entwicklung ✗  Gefahr ineffizienter Arbeit
✓  Verbesserte Teamkultur ✗  Abhängig von Teamdynamik

4. Tools und Ressourcen für Working Out Loud

WOL lässt sich mit den richtigen Ressourcen einfach in den Arbeitsalltag integrieren. Eine gute Basis bieten WOL-Circle Guides oder Vorlagen, welche Teams dabei helfen, den Ablauf der 12 Wochen klar zu strukturieren. Zusätzlich kann eine Vielfalt an Büchern und Weiterbildungen dabei helfen, das theoretische Wissen hinter der Methode zu verstehen und praktische Anwendungsmöglichkeiten zeigen. All diese Ressourcen helfen, besonders Einsteigern, die Methode schnell umsetzen und gut verstehen zu können.

Vorlagen und Leitfäden für Working Out Loud:

Digitale Tools für WOL

Für virtuelle WOL-Circle spielen digitale Tools eine zentrale Rolle. Sie können die Zusammenarbeit und den Austausch deutlich vereinfachen. Besonders in Remote Teams kann ein Tool bei der Umsetzung der Methode helfen.

factro: Organisieren und Sichtbarkeit schaffen

Für das Management von Zielen und Aufgaben innerhalb eines WOL-Circles ist factro eine hervorragende Lösung. Es bietet eine klare Strukturierung von Projekten, Visualisierungen wie den Strukturbaum und die Möglichkeit, Fortschritte zu dokumentieren.

Durch den Projektstatusbericht können alle über den Stand des Projektes informiert werden. Mit factro können die Teilnehmer ihre ToDos sowie erreichten Meilensteine übersichtlich verwalten.

Ein Screenshot des Projektstrukturbaum in factro

Projektstrukturbaum in factro

Microsoft Teams: Kommunikation fördern

Durch die Meeting Funktion können regelmäßig virtuelle Treffen in den Circles abgehalten werden. Die Software ermöglicht Videokonferenzen, auch über weite Entfernungen. Funktionen wie Bildschirmfreigabe unterstützen die Kommunikation.

Miro: Ideen austauschen und reflektieren

Mit den unendlichen Whiteboards von Miro können Teammitglieder ihre Ideen und Ziele visuell darstellen und gemeinsam bearbeiten. Es hilft dabei, Gedanken und Ansätze schnell für andere sichtbar zu machen.

Ein Screenshot des Kanban Boards in Miro

Das Kanban Board in Miro

LinkedIn: Netzwerken und Wissensaustausch leicht gemacht

LinkedIn bietet eine ideale Plattform, um berufliche Netzwerke zu erweitern und Wissen auszutauschen. Durch gezielte Verbindungen zu Branchenexperten, Kollegen und Unternehmen können Nutzer nicht nur Kontakte knüpfen, sondern auch von aktuellen Trends, Beiträgen und Diskussionen profitieren.

Funktionen wie Gruppen, Events und persönliche Beiträge fördern den Austausch von Ideen und Erfahrungen, wodurch LinkedIn zu einem zentralen Werkzeug für berufliche Weiterentwicklung wird.

Confluence: Wissen zentralisieren und zugänglich machen

Confluence ist eine leistungsstarke Plattform, die Teams dabei unterstützt, Wissen an einem zentralen Ort zu sammeln und für alle zugänglich zu machen. Mit Funktionen wie Dokumentation, gemeinsamer Bearbeitung und strukturierter Organisation ermöglicht Confluence eine nahtlose Zusammenarbeit.

Ob Projektdetails, Anleitungen oder Brainstorming-Ideen – alles kann übersichtlich gespeichert, geteilt und jederzeit abgerufen werden, um den Wissensaustausch und die Produktivität im Team zu fördern.
Confluence Tool
Die Kombination aus strukturierten Vorlagen, digitalen Tools und weiterführenden Bildungsressourcen macht Working Out Loud flexibel und effektiv. Digitale Tools ermöglichen eine moderne, digitale Umsetzung, die ortsunabhängig funktioniert. So wird WOL nicht nur zugänglich, sondern auch nachhaltig erfolgreich.

5. WOL in der Praxis: Marketing-Kampagne entwickeln

Gehen wir von der Situation aus ein Marketing-Team möchte eine neue Social-Media-Kampagne entwickeln und nutzt dafür die Working Out Loud Methode. So könnte ein WOL-Circle ablaufen:

Schritt 1: Ziele setzen

Jedes Teammitglied des WOL-Circles legt ein individuelles Ziel für die nächsten 12 Wochen fest. Zum Beispiel:

  • Content-Spezialist: „Ich möchte eine kreative Content-Strategie für Instagram entwickeln.“
  • Netzwerk-Expertin: „Ich möchte mein Netzwerk mit Influencern im Bereich Fitness aufbauen.“
  • Performance-Manager: „Ich möchte lernen, wie man erfolgreiche Social-Media-Anzeigen schaltet.“

Jedes Ziel wird sichtbar gemacht und mit dem Team abgestimmt, damit alle wissen, woran gearbeitet wird

Schritt 2: Austausch im Circle

Das Team trifft sich wöchentlich, entweder vor Ort oder virtuell über Microsoft Teams, um den Austausch zu fördern und gemeinsam Fortschritte zu erzielen. Diese regelmäßigen Treffen sind gezielt auf Zusammenarbeit und Wissensaustausch ausgerichtet ist:

Woche 1: Ziele formulieren und teilen. Der Content-Spezialist stellt ein Mindmap-Board in Miro vor, auf dem er seine Content-Ideen visualisiert hat. Das Team diskutiert die Vorschläge und ergänzt sie durch eigenes Feedback und weitere Anregungen.

Woche 4: Netzwerke erweitern. Die Netzwerk-Expertin berichtet über ihre Fortschritte bei der Kontaktaufnahme mit Influencern auf LinkedIn und Instagram. Das Team bespricht gemeinsam potenzielle Kooperationsstrategien und entwickelt neue Ansätze für die Ansprache.

Woche 7: Ergebnisse sichtbar machen. Der Performance-Manager präsentiert erste Ergebnisse seiner Anzeigen-Kampagne mit einem Projektstatusbericht aus factro. Das Team analysiert die Daten, gibt Rückmeldungen und entwickelt gemeinsam Optimierungsideen für die nächste Phase.
Ein Schreibtisch auf dem ein Laptop steht

Schritt 3: Sichtbarkeit schaffen

Alle Mitglieder machen ihre Arbeit und Fortschritte sichtbar:

Der Content-Spezialist teilt kreative Ansätze in einem internen Team-Chat und erhält sofortige Rückmeldungen.
Die Netzwerk-Expertin berichtet in einem kurzen Blogpost über ihre Erfahrungen beim Aufbau neuer Kontakte.
Der Performance-Manager präsentiert in einem Weekly-Meeting die Ergebnisse seiner Anzeigen-Tests.

Ergebnisse präsentieren

Nach 12 Wochen Arbeit präsentieren die Teammitglieder ihre Ergebnisse:

  • Content-Spezialist: Eine ausgefeilte Content-Strategie, die vom Team abgestimmt und bereit zur Umsetzung ist.
  • Netzwerk-Expertin: Ein Netzwerk von 10 relevanten Influencern, die bereit sind, die Marke zu unterstützen.
  • Performance-Manager: Erfolgreiche Anzeigen mit messbaren Ergebnissen und ein Best-Practice-Leitfaden für zukünftige Kampagnen.

Bücher und Weiterbildungen zu WOL:

6. Fazit: Der Schlüssel für bessere Zusammenarbeit

Die Working Out Loud Methode hilft einem Team dabei, besser zusammenzuarbeiten und ihr Mindset zu öffnen. Durch eine offene Kommunikation kann eine vertraute Teamdynamik entstehen. Besonders für Teams, welche noch am Anfang stehen, ist diese Methode sehr unterstützend.

Natürlich muss viel Zeit in die Umsetzung investiert werden, aber am Ende profitiert jeder Einzelne und das gesamte Team von einer stärkeren Zusammenarbeit, mehr Transparenz und klareren Zielen.

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Kyra Berger

recherchiert über aktuelle Themen im Bereich Projektmanagement, New Work und Tools der digitalen Arbeitswelt. Ihr Wissen teilt sie im factro Blog.